Ein schöner Brunnen in einem Stadtpark stand.
Hier war ich mal als Junge, brav an Mutters Hand.

Am tiefblauen Himmel weiße Wolken dahin zogen.
Da hat meine Mutter mich nach oben gehoben.

Im stillen Brunnenwasser sah ich mein Gesicht.
Ich lachte darüber im strahlenden Sonnenlicht.

Das Wasser im Brunnen, es war frisch und rein.
Es kam quirlich hervor aus uraltem Felsengestein.

Und Mutters Hände führte es zu meinem Mund.
Ich kniete derweil auf dem harten Brunnenrund.

Durchs blonde Haar strich mir ein lauwarmer Wind.
Die Erinnerung verblasste, denn ich war kein Kind.

Ich stand als alter Mann hier an des Brunnen Ort.
Der schöne Brunnen aber, er war schon lange fort.

Ein großes Bürohaus befand sich auf jenem Grund.
Ja dort, wo ich einst kniete auf dem harten Brunnenrund.

Und im Geiste plötzlich meine liebe Mutter neben mir stand.
Sie lächelte mich an und gab mir ganz sanft ihre Hand.

Ein lauwarmer Wind wehte mir wieder durchs graue Haar.
Ich wusste aber auch, dass alles nur eine Erinnerung war.

Ja, eine Träne lief mir über mein alt gewordenes Gesicht.
Sie fiel auf jenes Papier, worauf ich schrieb dieses Gedicht.



(c)Heiwahoe


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Erinnerungen sind wertvoll.

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