Der Wind blättert in einer alten Zeitung –
er ist der Einzige,
der sie versteht,
denn wir selbst haben unsere Gedanken
längst in den Wind geschlagen.
Haben wir eingesehen,
daß wir den Wind nicht drehen können?
Einen Augenblick lang noch,
und wir werden die Stelle nicht wiedererkennen,
an der die Zeitung lag.
Dann werden wir sagen:
„Das habe ich ganz anders in Erinnerung“.
Dabei dürfen wir nicht einmal daran denken,
welche Bedeutung der Platz für uns hatte.
Vielleicht blättert der Wind dann
in unseren Gedanken,
genauso, wie er in den Gedanken der Welt blätterte,
als er Seite für Seite umschlug
um sie ad acta zu legen,
aufbewahrt im Gedächtnis des Windes –
und nur für einen Augenblick lang wahr.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]