Tagelang bleibt mein Briefkasten leer.
Von außen bildet sich schon Rost.
Die Menschen schreiben sich nicht mehr.
Es kommt nur unerwünschte Post.
Werbung, Rechnungen von irgendwelchen Schergen,
immer nur der gleiche Mief.
Doch heute, unter papiernen Bergen,
fand ich einen handgeschriebenen Brief!
Eine Freundin war's, die mir da schrieb.
Mit Tinte auf farbigem Papier.
Ach, wie ist der Brief mir lieb,
wie wertvoll ihre alte Manier!
Gewiss sucht er nach seinesgleichen,
soll unbeantwortet nicht bleiben.
Nicht nur mit gedruckten Zeichen
will ich eine Retoure schreiben.
Seit langem hat mich keine Post mehr so berührt,
wie dieses handgeschriebene Blatt Papier.
Ich habe beim Lesen sehr gespürt:
die Schreiberin war ganz bei mir.
DAS schafft keine andere Art zu schreiben.
Der Fortschritt jedoch versucht indessen,
uns diese Relikte auszutreiben.
Doch noch haben wir sie nicht vergessen!
Kommentar:Handgeschriebene Briefe sind heute etwas besonderes, liebe Verdichter,
schreibe selbst auch gerne Briefe. Es gibt Dinge, die lassen sich nicht verdrängen!!!!
Herzliche Sonntagsrüße aus dem nochmithandschreibenden Norden, Sonja
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.