63 Gedichte


[1]

Vogel Gefängnistier, zusammen bringt nichts.
Schlag vor, jeder zieht zurück, die Muschel, das Meer.

Redet, wiederholt, was hat er? schweigen.
Augen flattern, Aderngas, bis zum Schluß bleiben.


[2]

Geheimnis Tod, spürt es schon, je wie es steht.
Ob es drängt.
Süß verlockend oder kühl ängstigend.
Ein Leben ist da nie.

Tod ruft Kindheit an, zuerst entsetzt.
Nähern uns, halb gezogen, halb gesucht.
Dahinter kommt.
Schlaf tilgt Bedürfnis.
Liegt da, unendlich müd.

Immer trautrer Begleiter, er gibt sich dann Liebe.
Viele lassen früh ein.
Genuß, kleine Betäubungen.
Beschleunigt Leben.


[3]

Wann wird noch wahr? nie dem Gekerkerten.
Nichts zielt hinaus.
In der Festung einrichtet, dann fortgeräumt.
Andere warten schon, Platz nehmen.

Dasein zum Zerfall, folgenloser Genuß, was ist das?
Chemische Wiederholung.
Kerker sprengen Selbstmord.
Aufrechterhalten, dichthalten.
Leben.


[4]

Mit dem Haar der Göttin, komm voll Verlangen.

Hier erschöpft liegen, gelähmter Glieder Gewicht.
Über dem Leib, der nicht mal selbst sich trägt, unendliche Massen.
Erschöpfter Seele, die kaum noch glimmt, rundum Macht.

Vergewaltige, gib alle Kraft, dem letzten Rest, tränke den Tod, mit Liebe.
Der Verstorbene steht, noch lang an der Schwelle.

Den Rücken gegen die drängende Tür.
Starrt ohne Hoffnung auf letzten Spalt.
Ende währt bis zum jüngsten Tag.
Starr im Lehmstrom, der über die Kante bricht.

Nichts als Leben das Ziel, aber nicht rufen.
Keiner hört, keiner rettet.
Lächerlichkeit, schlimmer als Tod.
Täglich absterben, blutleer, Seele, Haare und Nägel.

Haar der Göttin, Blutwasserfall Liebe, überflute.
Der hat keine Kraft mehr, zur Sehnsucht, Endstation.

Bedeck sein Grauen, heißer Kuß.
Begehr die Leiche, Raserei.
Sei ohne Hoffnung, Qual und Schande.

Überm Abgrund verkrallt, nur um sich selbst besorgt, voll Angst.
Dem Egoismus des Entsetzten, gib kein Gold.
In kurzer Zeit bist, du krank und kahl.

Vampir sauge, deine Küsse.
Nur den Sturz zu verzögern.
Hoffnungsloser, zieht dich hinab.
Flieh des Besiegelten Schicksal.


[5]

Grauenerregende Macht, unendliche Mauer.
Der Freiheit beraubt, ist nicht Herr über, Essen und Trinken, Entleerung, Schlaf.
Was hindert den Apparat, Bekämpften, die Fütterung einzustellen?

Dringt des Wahnsinns Schrei hinaus? empört sich das Volk?
Nur solange schreckt als, des Entfernten Schicksal bekannt.
Hoffnungsloser Haft Verrat, rechtfertigt die Macht.

Einst erlöste die Hinrichtung, strahlte öffentliche Verbrennung.
Aber der Beton der Macht, schluckt Verzweiflung.
Wo Wut stieg, heut unsichtbare Angst.


[6]

Was beengt? Weggehen? einen Platz ohne Besitzer, gibt es nicht, überall Arbeit.
Also die Macht, sonst andere, selbst erringen, Anspruch selbst stellen.
Das hältst du nicht aus? schmerzt das Herz? zieht der Bauch? willst nicht bluffen?
Brüder sehnt, unter die Macht.


[7]

Streit um Macht tötet Brüder, Gereizten Fuß tritt Blumen, kein Engel dem Zorn mit Liebe.
Geschwächter wütet, Haß der anderen versinkt.
Angst endgültigen Verlusts, zeugt Raserei.
Blindes Entsetzen, selbstmörderische Wut, am Grund des Kessels.
Wenn sich letzte Stelle, Mauern, schließt, fegt Wut, Brüderlichkeit der Angegriffenen weg.

Trittst Rasendem mit Haß entgegen, was hast du von seiner Berserkerei, daß er sich selbst hineinstößt?

Wer kündet, Rasenden zu lieben, spricht nicht Erbarmen wankender Macht.
Läßt Unterdrückte im Stich?


[8]

Fort, nichts mitnehmen.
Keine Gegenstände, Gedanken.
Nackt muß wagen, nichts vorherzusehen.

Ist nicht einfach, Amputation.
Bleibt kein Gedächtnis.
Wo kein Anhaltspunkt, Erfahrung behindert.

Wohin Macht nicht strebt, Gedränge Präsidiumstisch, verlassen.
Sich in aussichtsloses Bett.

Was Geliebter nicht weiß, vergiß.
Gehen, bis toter Schenkel wieder lebt.
Nicht mit Abgeordneten.


[9]

Wer klopft Verschlossenem Tür? solch grenzenloser Stunde?
Steht saugendem Mund, nackt ganze Schönheit, längst vergessenen Sehnsucht.

Vertraute tritt ein.
Verschließt Tür, entfaltet.
Angst, andern Tags nur Schein.

Zimmer am Rande des Nichts.
Rein, Körper, Atem, Verlangen, was immer nur Traum.

Gegenstände, alte Gedanken, mit Inbrunst umschlangen, mit der so oft.


[10]

Nacht, Ohr, links, rechts Räder.
Transportieren Gehirn, aus dem Kopf, durch die Kehle.

Versteinerte Brust, Bauch schmerzender Punkt, Unterleib ohne Verbindung, Gliedmaßen in der Gegend.

Einfach kein Blut mehr hin, her, einfach keine Kommunikation.

Körperteil allein auf sich.
Irritiert, am rauschenden Empfänger.
Mund bewegt sich nicht mehr.


[11]

Welchen Tod, einbetoniert, noch sterben?
Außenschicht, nicht mehr zu fühlen.
Innersten glimmt ein Rest.
Dunkles Gefängnis, Fleisch, Nerven.

Kein Hauch durch die Mauern mehr, seit langem niemand, Herz ohne Atem.
Erstickender vermag schon gar nicht, seinen Panzer.

Auf Wunder warten? Äußeres unwiderruflich tot.
Mit letzter Lücke, letzte Zufuhr unterbrochen.

So plötzlich endgültig, wie lang es auch tobte.
Solang noch Spalt, war im Prinzip noch.
Dann nur noch Automat.


[12]

Schwebend denken, schwimmendes Hirn.
Freischwebend?
Freiheit erbarmungslosem Griff, Umstände.
Phantasie, Dokument.


[13]

Armer Mann, und ohne Liebe.
Arme Frau, ohne Schmuck, Mittel zur Schönheit.
Was morgen?
Wirst Geld für Brot, Armer, wirst Liebe haben? Traurige, wirst schön sein?


[14]

Nacht, Nadeln aus Eisen, Glas.
Kälte, verfluchte Sucht.
Schnaps, Zigaretten, Wollust Erschöpfung.
Aber zur Freude des Körpers keine Kraftanstrengung.


[15]

Tag weiblichen Gotts.
Wetterdunkle Säule Hochsitz, gebüschumkräuselt, auf grünem Bauch.
Zu Seiten Samtdecke des Waldes.
Auf ihr Seligkeit.

See, Aug, Schilfwimper.
Liebevoll blickst! goldener Schimmer Wangen, dunkler Schimmer Hals.

Tiere auf der Haut, lecken.
Beine des Gestreckten, Hochsitz, spritzende Energie.
Fern leuchtenden Erhebungen.
Blut des Getroffenen, an den Halmen.


[16]

Saug nicht den Hals, klopf nicht zwischen den Augen, blas nicht durch Arm und Bein.

Besitzlosigkeit.
Angst vor Zusammenbruch.
Hoffnungslosigkeit.

Schäm nicht, zu fordern, die Hand führn.

Sterne, zehn, tausend Kilometer?
Himmel, Gewölbe, Kuppel, Zeltdach?

Tief atmen, Brustkorb beim Anblick geweitet.
Einzig fest herunten, einziger Schoß, Grund, Besitz, wichtigst, zu erhalten und düngen.
Geht um Besitz, Erde, Tiere, Menschen.
Das je anders?


[17]

Stiller Fluß, Sumpfdotter.
Bauernfluß, Entwässerungsgräben, Mückenfluß.
Bad abends Muschelfluß.

Silberne Blasen steigen, Uferhöhlen, Barbe, Hecht, Wels.
Bei Hochwasser in der Wiese.
Bauer und Fischer, nicht Freund.

Fluß, weich, kurvig.
Schwimmer bettet sich, Haare umfließen ihn, zeitlos.


[18]

Nacht.
Absaugend, umfangen, erholsames Gebiet.
Glieder hinein, Magen fällt, Produktionsqual wird abgenommen, freigelassen Atemwege, Hirn schwimmt fort.
Schöner Schied.

Oder kein Loskommen.
Angst, grausame Erwerbspeitscherin, versucht auch noch, Nachtschicht.
Dünner Schlafhaut, Zitterndems Fleisch.
Extraprofit morgen schon dahin, kopflose Beutlerin.

Liebender Umarmer Schlaf, Ruheland.


[19]

Ruhelosen Esser stärkt nichts, füllt, wenn nun kein Essen mehr? schüttet, frißt, nützt nichts, macht keine Kraft, daß sein Arm um kräftigen Körper, hat ja keinen.
Nur noch Reiz, weiter zuzuführen.
Vollen Bauch vermag keine Nahrung.

Lebensenergie Sonnenstrom, Luft.
Nötig, ins Zelleninnere zu fördern.
Ausgehungerte Zellen verlangen.
Doch mit Fressen, Saufen, täuscht!


[20]

Wieder plötzlich Tod, nackte Störung, eignes Leben nicht schont.
Wer häuft diese Unerträglichkeit, verborgen?
Keiner ahnt Sinnloses, befreiend?
Haben das ins Kalkül gezogen, Ruin des Wütenden, Argument, Jahrtausend, immer?


[21]

Traum?
Schwamm, ging, atmete, schlief mit der Nacht.

Gestern noch, wenigen Minuten, fremdes Zeitalter.

Kehrte zurück, ins Unwirkliche.
Vergeudet.


[22]

Nicht als hätts mich nie erreicht.

Stand einmal drei Sekunden vor mir, strahlte, zog vorbei, Komet.
Erstarrte, ohne Vertrauen, damals wie immer.
Nicht schwang mich auf deinen Rücken, reiten, Licht deines Schweifs entschwand.

Bin, kommst nach Jahrtausenden wieder, längst zerfallen.


[23]

Höhle, Wüste, weltfremder, immer weiter treiben lassen, kümmert keinen.
Ists Durchquerung, Eindrang ohne Rückweg, bis er völlig erliegt?
Ab einem Punkt, deutungslos.
Stummer Gang.


[24]

Licht links, oben, vorn.
Warten mehrfach Jahre, Resignation? frei, jährlich vernichten, welchen Sinn hat das? es ist durch, das Leben.


[25]

Freiheit, besingen? ohne Hör.
Wann letztes Mal, ein Durchblick?
Bergwerk, immer tiefer.
Jetzt bewirkte auch, Verantwortungslosigkeit, nichts mehr.


[26]

Traum nacktem Rücken, zeigt, daß die Lust wert ist.
Dachtest, wirst nie mehr befunden!
Aber Tier, Leben, zärtliche Schwester, gehrlich Nonn.

Mutter Mitleid, umschlingt dich, Frau, Helferin Haut.
Gsehnt und erlangt, verlangt, darin.


[27]

Kannst, machst, läßt?
Einmal nur füllt, im Tod Leben.
Alts Sehn Augblick füllt.

Wort an sich selbst, so das also, immer, übrall, jed.
Höchst noch, da gmeinsam raus.
Allein? jenseits nicht allein? hast doch nichts, einzigs Mal langt Tod.
Schließt nur noch, einzigsmal.


[28]

Neur Geist seelte Körper.
Immr Pflichtung aber dem, allein liebt.

Tot Mutterbrust, andren ekelhaft.
Gmeinschaft ungemütlicher Atem.
Als Körper, Geist, neu, morg, jetzt.


[29]

Fühlst, du faßt.
Verstehst Lebens, länglich.
Du kommst.

Nur sie, achtet dein, fort.
Immer dein ihr, du sie sie dich.
Einzg Mal, nicht ekelt.
Zart deim Zweifel, ewig faßts.


[30]

Bauch Sarg Bett, Gang voll Scheiße, einzige Verbindung, schlingert Serpentinen, zum Brechen, platzt, Sundheit, Gottsbegriff, Liebe füllt, Mund Mund, endl frei.


[31]

Sags, Auwald zur Seite Fluß Wasserlinse Vogelnest.
Weißer Haut vier dunkle Ort.
Rose, zweimal Hollunder, Seeros.

Steiler Böschung nackt zwischen Insel und Land, über Stromschnell, Wasserwirbl.

Oben, kaum merklich, wiß daß, drunt um alls geht.
Vamos, machs, Musik aus Händen, selige Kruppe.
Schwarze Pölster locken Frucht.

Ehrfurcht zeugt, süßer, ewger Staub, Gegenseite essen trinken, untrennbar, mischt.


[32]

Verhungrt, verdurst, erfrorn, ertrunkn, zerschllt, zerqutscht, hingricht, gsteinigt, erschlagn, erschossn, verbrnnt, begrabm.

Entsetzen packte, nimmr ließ.

Hast vor allm, Platz gmacht.
Todsschreck, läßt hintr bleiben.
Wohlwolln suchn, als, gegen wendn.
Dies grad dann, wenn das gschieht.


[33]

Diese Zeit, geht nicht so weit.
Entweder abstreifen, oder hinein.
So so nicht mehr lang, Morgen öffentlich, keine Illusion, Ausweichen Blut.


[34]

Eiserne Kehl, ein weitrer Weg.
Angst, stechender Busen.
Kerkergenoß, gequält, getrennt.
Ewig Schamschauer.

Ungeliebt, Ekel, endgültig Mauer, heißt, still.


[35]

Weich, warm, süß.
Reptilien, Mollusken, Sonne, Sand.
Wenn das anfängt, strömt, bahnt sich.
Wenn einmal ein Kreis, untrennbar.

Unendliche Kräfte, aus nichts.
Klares Hirn.
Körper, Süße.
Einfach ernährt, keine Sucht.

Furchtbar, in Reichweite, nicht beginnen.


[36]

Ihr wollüstigen Blätter, Äste, Wurzeln.
Schutzbedürftige Bewohner.
Zwischen den Liebenden, tauschen die Vögel.


[37]

Im Scheitel senkrecht Blitz.
Alles klar, eindeutig sinnlos.

Ungeheure Überwindung, wenn auch nur Finger rührt.
Ekel, schrecklichen Körper spüren.
Furchtbarer Turm.


[38]

Groß, zeigt dir, hinhalten, hinlegt.
Fluß, Gebirge.
Armt, selig, jede Faser, durchnervt.
Bewegt, jung, Traum.


[39]

Still! Rote Augen, Kind! kaputt, Kleiner!
Hand vors Gsicht, entsetzt, furchtbare, Menschheit.
Armer Lieber! Lieber!


[40]

Warten, könnt wachsen, zur Sonn zurück.
Verzweiflte Vereingung, Hals gschmeidig, Nikotin, verläßt den Bauch.

Unbekanntem ein Loch.
Nicht Zartes, für Niederlage, strafen.
Dich halten, nichts erwarten.


[41]

Jenseit, diesseit, übrall.
Starklebiger Baum.
Trostloser Höhe, fernem Wohnplatz.
Im süßen Tal.


[42]

Jungs Leben, süß Wunsch.
Täglich giftet, Verrat.
Sonne, Sauerstoff, bewegen.
Gegen Neid der Macht, zarter Alltrieb.


[43]

Vergeblich, Zellulose blasen.
Für immer, in Staub zerfallen.
Nur Vermachtes geblieben.

Verpflichtet Erinnerung, Liebe.
Mit Müh, bhutsam, zu Werk.
Doch nie mehr, hier.


[44]

Hast den Tod vrgessen, jetzt kam er.
Leben vergessen, jetzt fehlt ein Stück.

Sommer verging, jetzt kommt erst der Kampf.
Nach Ruh das Verlangen.

Hinübernehmen? tausend Worte schon zu viel, Millionen Sätze höhnen, noch ein Ziel?


[45]

Vom Strom des Lebens geschnitten, ein stehend, faulig, giftig Wasser.
Die Wassertiere sind gestorben, Pflanzen verdorben.
Qualvoll verreckt, der hier trinkt.


[46]

Lebenslust jenseits der Mauer, Erinnrung drängt nach.
Doch im Faulschlamm gelähmt, ist schon der Traum vom Durchbruch lächerlich.
Nur von jenseits kann Bewegung kommen.
Nur der gewaltige Strom selbst, kanns Gefängnis brechen, diesen toten Arm absaugen, das Gift im unendlichen Lebensmeer lösen.


[47]

Schrecklicher Trug Illusion, dem Mund keine Süße, den Armen kein Leib, kein Brüste den Händen, kein Hüften.
Dem Bauch endlose Leere, den Beinen furchtbarer Abgrund.
Verlaß, Wahn.


[48]

Hier ringst du mit dem Tag, der nimmt keine Rücksicht.
Welchen Trost aber kennt die Nacht, für den Höhlenlosen, den einsam auf freiem Feld Liegenden, aus dem Menschheitsschoß Geworfen?

Kalter Wind Freiheit beutelt.
Komm bildlos wortlos geruchlos Traum.


[49]

Einzig menschlich begegnet, ein Erbe zu erlangen ist Tod das Ziel.
Eine erwartete Tat verhängnisvoll, nicht lieblich scheiden.
Machst weich süß flüssig, in voller Fahrt entseelt, der Freiheit gedient.
Ich grüße dich.


[50]

Hinnehmen den mörderischen Kampf, aufgeben ergeben.

An jedem Tag steigt die Sonne auf, ohne Schaden entsagst du ihr nicht.
Leugne nicht mehr Notwendigkeit.
Doch wo keine Teilnahme zu erwarten, selbst es tun.

Einbildung dein Wirken ist wirklich.


[51]

Als du in der Erde wohntest, jetzt wohnst du in einer Maschine.
Als du die Haut spürtest, jetzt überall Hirn.


[52]

Mann, wo bist du? bist in einen Tod geraten! nie mehr kommt Leben, Sonne wärmt den Kadaver.


[53]

Diese Nacht hat deine Jakulation verschlungen, es sind Schatten gehuscht, Würgungen Stricke.
Elefanten letzte Hoffnung, einzige Sehnsucht.
Ein viertel Jahrhundert entsagt.


[54]

Schneefall menschlichen Maßs, Schwerkraft des Lebendigen, woher, was, wohin.
Könnten geradezu kommunizieren, in zehn Sekunden des Schwebens.
Weiß unbefleckt süß, Geliebte fällst durch die Kehle, strömst hinab rein.


[55]

Dein Mut, einzges Licht Wärme in Unendlichkeit.
Er begnadet die Küsse deines Muts.
Grade den Verzweifelten liebst du, nachsichtig der Entblößung.
Die trügerische Hoffnung soll ihn lassen, was können wir denn mit der Hoffnung tun?


[56]

Feuertaufe der Widmung, du hast in der anderen Höhle geschlafen, und nichts hat dein Gesicht verändert.


[57]

Du strömst als Luft fällst als Regen, treibst als Schnee rinnst als Wasser, aufgestiegene Geliebte.
Dich im Atem saugen, im Wasser liegen, dich essen.


[58]

Unerschrockener Mund, unbestechlicher Geschlechtsschlund, kompromißloses Auge und Herz.
Einzige Hoffnung doch welcher Schmerz, nicht umsonst gelitten verzweifelt, ach nie mehr zu berühren.


[59]

Sag ja zum Mut, aufrichtig ist der große Teufel.


[60]

Es war ganz entschwunden, jetzt ist es wieder gefunden.
Die allerliebste Maid, ist heut gefreit.


[61]

Donnre nieder Tag und Nacht, was ist die Sinnfrage? Unbehagen Ergötzen, weiter gehen.
Gestern morgen, Horde und Weltstadt.
Du stehst hier heut und ohne Rückgrat.
Angst einzger Zeuge, Mutterseel allein.


[62]

Was soll jammern nach der Haut? das hat sich herausgestellt, sollst dich sorgen? das führt wo hin, den süßen Seelen alle Kraft, nichts an die Starre geuden, bittrer Geschmack der Lohn, warum hat das keiner gesagt? alle preisen nur, wolln sich beliebt machen, hört doch keiner zu, alle lügen sich.
Sieht jeder, kein Glück, klar.


[63]

Das Reich der Sinne nicht erreicht, freien Himmel nicht gesehn, Schluchten Tage Gitter Nacht, obs anders gekommen wär weiß man nicht.

Da rührt sich nochmal ein Rest, steht Erinnrung auf.
Dran hält sich fest, als gäbs noch was andres.
Platzt dann wie Seifenblasen.


© Karl Hausruck


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