Eine verrauchte Taverne im Irgendwo
Sitzen zwei Männer aus Nirgendwo.
Im Nebel der hintersten Ecke
Der eine dürr, der andere ein Recke.
Vor ihnen liegt die Welt
In schwarz-weiss, Feld für Feld.
Zwei Holzarmeen erwecken diese Welt zu Leben
Der Recke beginnt, die Schlacht ist freigegeben.
Der Dürre stellt einen Kämpfer entgegen
Mit zitternder Hand hält er so dagegen.
Die Feldherren werfen ihre Kämpfer in die Schlacht
Der Recke furchtlos, der Dürre mit bedacht.
Es wird geschlagen, attackiert und pariert
Gedroht, geopfert, analysiert und rochiert
Gespiesst, gegabelt, flankiert und mobilisiert
Gejagt, gefesselt, isoliert und blockiert.
Zwischendurch ein grosser Becher Met
Damit das Grübeln besser geht.
Dann wird wieder vergiftet, verteidigt und kombiniert
Getauscht, gedeckt und „en-passiert“
Gemauert, gesprengt und stabilisiert.
Zug um Zug die Armeen prallen zusammen
Der Kampf tobt, das Brett steht in Flammen.
Der Recke zögert und martert sein Hirn
Kalter Schweiss läuft ihm von der Stirn.
Es dämmert ihm, er schaut entsetzt
Die Stellung ist verloren, der König wird gehetzt.
Alle Fluchtwege sind abgeriegelt
Sein Schicksal ist besiegelt.
Der Dürre blickt verschmitzt und zieht
Der Recke resignierend niedersieht.
Draussen pfeift der Wind, die Fensterläden knallen
Schach und Matt, der König ist gefallen!
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]