Er taucht die Hand in den gefrorenen Fluss
und zieht die Flut herauf. Das tönt wie Saiten.
Der Blick! Ein feuerloser Rauch. Die Weiten!
Und der Gesang aus Können und Verdruss.
Die Leier. Seine Arme. Harter Guss.
Und seine Lippen, die sich sanft verbreiten
und lassen Lied und Stimme so vergleiten
wie nichts. Ein Abfall oder Überschuss.
Doch dieses schwache Mädchen, das sein Leben
so leis’ und sparsam lebte, das Verseh’n
des Daseins aufbewahrte, ungegeben,
zu schwer von Angst, um frei davon zu weh’n,
ließ er verderben ohne jedes Beben.
Und so war sein Gesang umsonst gescheh’n.
Kommentar:Wenn das eine Beschreibung von Orpheus ist muss ich passen! Die Geschichte von Ihm kenne ich einfach nicht! Das Gedicht aber ist gut geschrieben. Ich meine, ich habe keine Ahnung von Metrik! Aber Du scheinst das vollkommen zu beherrschen! Abgesehen davon finde ich das Gedicht einfach gelungen! Klaus
Kommentar:Klar beherrsche ich die Metrik, wenn Du das lobst, ist das ja so, als lobst Du einen Zimmermann dafür, das er einen Balken durchsägen kann.
Man kann natürlich auf Metrik verzichten, aber nicht, weil man sie nicht beherrscht, sondern, weil man sie perfekt beherrscht, aber in einem Fall entscheidet bewusst auf sie zu verzichten.
Alles andere wäre wie bei einem maler, der abstrakt malt, weil er gegenständliches malen nicht beherrscht.
Aber noch kurz zu Orpheus, der hat zwar toll performt, aber als er seine Euridike aus der Unterwelt befreien sollte, hat er versagt. Ein Poser!
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