Wüchsen Bücher auf Bäumen
und wären die letzten Seiten
im Herbst gereift, so dass man
sie ernten könnte, was für eine
wunderbare „Lese“ wäre das!
Wäre ich der Mond und meine Sehnsucht
nach der Sonne so groß, dass ich vom
Himmel fallen möchte, um sie jeden
Morgen zu begrüßen, hätte ich der Nacht
längst den Rücken gekehrt.
Könnte ich mich in einen Schmetterling
verwandeln, würde ich dir auf der Nase
herumtanzen und dich auf eine einsame
Insel im Mittelmeer locken.
Wäre ich ein klitzekleiner Stern,
würde ich leuchten in der Finsternis,
was die Nacht hält, und alle, die im
Dunkel unterwegs sind, nach Hause begleiten.
Und wenn euch Gefahr drohte,
würde ich explodieren und eure Verfolger
in meinen Staub einhüllen, bis ihr
über alle Berge seid.
Wäre ich der Wind, würde ich auch in
geschlossenen Räumen die Seiten eurer Bücher,
darin ihr gerade lest, für euch umblättern.
Wäre ich Gott …
dann würde ich alle Menschen zufrieden
und glücklich machen und all die Tränen
sammeln, die sie geweint hätten, wenn es mich
nicht gäbe.
Ich würde das Weh und Ach vom Himmel hinab
auf die Wüsten gießen, es pladdern lassen in der
Sahel-Zone und in der Sahara wie niemals zuvor,
und jedermann sehnte sich danach, nach dorthin
zu fahren, um sein „blühendes Wunder“ erleben.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]