Drei Blutstropfen im Schnee
das alte Märchen
ein Raunen nur
im lautlosen Fall der Flocken.

Zypressen
schwarze Fackeln aus Nacht
reglos
vor entzündeten Horizonten.

Ach diese Fächer von Grau
diese Wolkenfetzen
die deine Stirn verdunkeln
und dein Lachen ersticken.

Nächtlicher Weg durch Straßen
die der Regen
schwarz lackiert hat
und glänzend.

Schnee ist gefallen
weißes T-Shirt
auf den fröstelnden
Schultern der Hügel.

Italien. Eine Handvoll Sonne
in deinem Haar
helle Zikadenlieder
mittags im blauen Wind.

Die schmalen Arme
emporgeworfen in das grüne Licht
Ophelias Fahrt im Wasser
ein dunkler Abgesang.

Es ist die Vielfalt
der Schatten
in kristallener Nacht
es ist der schlurfende Gang der Uhren.

Wildenten kreuzen schreiend
die schweigenden Wasser
weiße Tupfen
huschen über den stillen Grund.

Meine Spuren zu dir
verblassen
und im blassblauen Wind
verliert mein Blick seine Schärfe.

Steilflug der Vögel
kalte Gräser zerspannte
Spuren unter den Muscheln
Glaslicht im See.

Verweht ist der Atem der Fische
die aus den Wassern gestiegen
verdorrt liegt die Sehnsucht am Rand
und verglüht unter blassblauen Blitzen.

Ihre dürren Äste reckt die Platane
wie der stumme Heilige
der als Kreuz in der Wüste ausharrt
vor brennendem Himmel.


© Peter Heinrichs


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