mit großer Betrübnis schreibe ich ihnen diese Zeilen,
als dankbarer Mieter, der sein Heim sehr genossen
würde ich gern in der Baker Street verweilen,
seit neuestem wird hier jedoch ständig geschossen.
Wie friedlich ruhig war es doch in diesem Revier,
als Zuflucht für meine kleinen grauen Zellen,
tagsüber Gedanken, zum Abend ein Bier,
warum mussten sie dies alles in Frage stellen?
Durchaus kann ich ihre Gründe verstehen,
einen berühmten Mann hier einzuquartieren,
doch die ruhigen Mieter müssen nun gehen,
wenn sie nicht gerade nach Schlagzeilen gieren.
Früher bewegte ich mich unbeschwert frei,
durch Haus und Straßen, in wohliger Ruh´,
heute kommt ständig die Polizei,
da lasse ich die Türe lieber gleich zu.
Ein rein und raus, Gezeter bis tief in die Nacht,
dass mein Kopf, kaum dass ich ihn zum Schlafe neige,
urplötzlich zu neuem Leben erwacht,
und dann spielt der Nachbar auch noch auf der Geige.
Auch Umgangsformen sind dem Herrn scheinbar fremd,
legt keinerlei Wert auf Sprache und Kluft,
verkleidet sich häufig mit schmutzigem Hemd,
eilt an mir vorüber, als wäre ich Luft.
Ich bin hier geboren und auch inspiriert,
wie der Nachbar gewöhnlich die Fakten behandeln,
doch sein Aktionismus mich sehr irritiert,
womit er die Schönheit der Arbeit doch ziemlich verschandelt.
221A ist für mich nun verloren,
Herr Holmes lässt mir hierbei leider keine Wahl,
hab das Whitehouse Mansion zum Domizil auserkoren,
darum kündige ich hiermit zum nächsten Quartal.
Entfliehe dem Chaos in eiliger Hast,
dass Ordnung endlich mein Dasein erhellt,
entledige mich dort der psychischen Last,
die Herr Holmes mir freigiebig zur Verfügung gestellt.
Es grüßt sie bedauernd, doch unendlich froh
Ihr ergebener Diener Hercule Poirot
Beschreibung des Autors zu "Offene Kündigung an die Vermieterin"
Sherlock Holmes ist die berühmteste Kriminalfigur von Sir Arthur Conan Doyle. Seine Geschichten inspirierten Agatha Christie zu der Figur ihres Detektiven Hercule Poirot.
Kommentar:Deduktion, Watson, Deduktion. Unser Nachbar aus 221A scheint die Flucht vorzuziehen und sich nicht den gemeinsamen Aufgaben zu stellen. LG Mark
Kommentar:Die Du aber genial gelöst hast, die gemeinsamen Aufgaben,
Nur ein kleiner Fehler stört (ich weiß, den hast du absichtlich eingebaut, um zu sehen, wie aufmerksam die Leser sind:
"...endledige ..." Das kommt nich von Ende, sondern ist die Vorsilbe "ent". Kriege ich einen Preis?
noé
Kommentar:Ich dachte entledige kommt bezieht sich auf eine nicht verheiratete Ente :-) Danke, Noé, ich ändere das und mit dem Preis lass Dich überraschen. Mark
Kommentar:Haha, nein, nicht so, wie Du es bei Deinem Kommentar im Sinn gehabt hast.
Antwort der Vermieterin
Lieber Mr. Poirot,
kaum, dass sie den Entschluss gefasst,
entflohen sie in großer Hast
und ergriffen, wie ich das seh´,
statt dem „t“ mein Lieblings „d“.
Ich wäre Ihnen sehr verbunden,
sollten sie, wenn es gefunden,
eiligst senden, ich brauch es sehr,
mein Name gibt sonst nicht viel her.
Ich schicke Ihnen per Kurier,
ihr kleines „t“ bis vor die Tür.
Kommentar:JAAA!
Dieser "Sohn" (des Gedichtes) ist ja fast - nein, er ist es tatsächlich - noch süßer als der "Vater"! (wirklich NICHT gemeint ist hier der Verfasser)
noé
Kommentar:JAAA!
Dieser "Sohn" (des Gedichtes) ist ja fast - nein, er ist es tatsächlich - noch süßer als der "Vater"! (wirklich NICHT gemeint ist hier der Verfasser)
noé
Kommentar:Es hat mir nicht die Sprache verschlagen, der Kommentar wurde zur Gänze vom Netz-Zwerg vereinnahmt. Ich versuche es nochmal (Dreimal ist Bremer Recht!):
JAAA!
Dieser "Sohn" (des Gedichtes) ist ja fast - nein er ist es tatsächlich - noch süßer als sein "Vater" (womit wirklich nicht der Verfasser gemeint ist, den ich gar nicht "pisönlich"*) kenne...)!
noé
*) Schreibanfängerwort meiner Schwester (meine Tochter hatte als Schreibanfängerin in einer Geschichte über unseren [damaligen] Kater von ihm als "Schali" gesprochen - fand ich äußerst kreativ, wie "Schal" geschrieben wurde, wusste sie ja schon.)
Kommentar:Schal und Schali ist auch süß. Das eröffnet ganz neue Schreibdimensionen. Freut mich, dass Dir der Preis gefallen hat. Wir wollen doch Mrs. Hutson nicht wirklich so verstümmelt durch die Gegend laufen lassen :-)
Mark
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]