Ich hebe mich am kalten Gelände fest
Langsam fühle ich wie meine Hand schon rutschig wird
Sie fängt langsam sich hin und her zu bewegen
Doch ich kann mich noch festhalten
Es geht gerade noch
Doch plötzlich taucht aus dem Nichts
Eine dunkle Gestalt auf
sie sieht mir ähnlich
hat auch blonde Haare und blaue Augen
und trägt das gleiche Kleidungsstück wie ich
sie kommt auf mich zu
kniet sich zu mir nieder
schaut mir in die Augen
lächelt mich an
und richtet sich auf
sie macht den Eindruck, als ob sie jetzt gehen würde
doch das ist alles Täuschung
auf einmal drückt sie mit ihrem hohen Absatz
gegen meine Hand, die sich noch am Gelände des 30 stockigen Hochhauses hält

Sie drückt immer fester dagegen
Der Schmerz wird immer unerträglicher
Ich sehe es schon kommen
Ich sehe mich schon fallen
Meinen leeren Schrei in die Lüfte fliegen
Der schnell erlischt, als ich auf dem gepflasterten Bordstein
neben dem Hochhauses aufprahle
Ich höre eine Frau schreien, weil sie meinen blutüberströmten Körper auf dem Asphalt sieht
viele Menschen um mich, die mich mit ihrem entsetzten Gesicht anstarren
Auch die andere Gestalt von mir
Die runter starrt und wieder dieses Lächeln von sich gibt
und dann wieder in ihre Dunkelheit verschwindet

Ich verdränge schnell diese Vorstellung
Kämpfe um das nackte Überleben
Und lass mich nicht von dieser Gestalt unterkriegen
Es ist nicht leicht
Aber ich werde es schaffen
Irgendwann mal hab ich es soweit, dass sie verschwindet
Und mich in Ruhe lässt und das für immer
Und mir nicht dauernd ihren Absatz vor die Nase hält


© Ludmila, Mi1989 HN


1 Lesern gefällt dieser Text.





Kommentare zu "Fallen lassen"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Fallen lassen"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.