So sprach der Rabbi vor dem 'Tag der Versöhnung':
nun kommt ein Tag, wo man Frieden hat
Wie man ihn feiert, das kann ich euch sagen:
geht zu dem Schneider am Rande der Stadt
Die Leute gingen und schauten durch's Fenster,
dort war man festlich versammelt am Tisch
Die Lichter brannten, man betete stille,
das Mahl war bereitet, die Kleider ganz frisch
Da griff der Schneider hinein in den Schrank
und holte heraus ein kleineres Buch,
las vor all die Sünden des letzten Jahres:
sein Unmut, sein Zorn, ein plötzlicher Fluch -
Noch einmal griff er in diesen hinein
und holte ein dickeres Buch hervor
Hier war nun getreulich alles verzeichnet,
was Gott der Herr i h m getan hat zuvor:
so hart von früh bis spät geschuftet,
zerstochen die Finger und kärglich das Brot
Wie gequält seine Seele, wie kränklich sein Leib,
die Mäuse im Keller und all ihre Not! -
Mein Gott, vergeben sind Dir Deine Sünden
Oh Herr der Welt, vergib mir auch!
So können wir in Frieden leben
und ehrlich feiern diesen Brauch
Nach einer chassidischen Geschichte - zum Vorabend des großen Versöhnungstages (Jom Kippur, 3. Mose 16), des höchsten jüdischen Feiertages, der als Tag des Fastens, der Reue und der Umkehr bis heute selbst von nicht-religiösen Juden begangen wird.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]