Wie rau und eisig weht der Wind
Das Land ist weiß und fest gefroren
Neu ist das Jahr, das nun beginnt
und neu das Licht, das uns geboren

Im Hause sind wir miteinand
Die Arbeit, die Gedanken ruhen
Wir sind bei uns und zugewandt
dem, was da kommt mit leisen Schuhen

So warm erleuchtet unser Haus
Der Sinn steht uns nach and'ren Dingen
Wir werden still und schau'n voraus:
es möge uns noch was gelingen


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "Die 12 Rauhnächte"

Die 12 Nächte zwischen dem 21.12. und dem 1.1. werden seit alters her die 'Rauhnächte' genannt (was entweder ‚wilde‘ Nächte oder Nächte des ‚Räucherns‘ bedeutet). Es sind die eigentlichen 'wihen nachten', die 'Weih-nachten', die geweihten (heiligen) Nächte. Geweiht waren sie unseren Vorfahren, weil das lebenswichtige Licht mit der Wintersonnenwende am 21.12. wiedergekehrt war und sich nun wieder durchsetzte. Es ist die ‚Zeit zwischen den Jahren‘. Das alte Mondjahr endete am 21.12., das neue Sonnenjahr hat noch nicht begonnen. 11 Tage und 12 Nächte steht die Zeit quasi still.

Mit dem Julfest am 21.12. ruhte traditionell alle Arbeit und aller Streit. Es war die Zeit, wo man ungestört feiern und Gelage abhalten konnte. Gleichwohl war harte stürmische Winterzeit und Erscheinungen am Nachthimmel deutete man als Odins Heer. Die Rauhnächte schienen sehr durchlässig für die andere Welt, bestens geeignet für Vorausschau und Orakel. Aus den stillen Los-tagen entwickelte sich aber auch ein ‚Heidenspektakel‘ mit Feiern und lautem Feuerwerk, mit guten Wünschen und Glückssymbolen, mit denen das neue (Sonnen-) Jahr begrüßt wird - bis in unsere Tage. So kehrte man aus der Stille wieder in das laute bewegte Leben zurück.

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Kommentare zu "Die 12 Rauhnächte"

Re: Die 12 Rauhnächte

Autor: Yvane   Datum: 29.12.2014 12:32 Uhr

Kommentar: Danke für diese Zeilen!
... und wieder was gelernt... :)
LG Yvane

Re: Die 12 Rauhnächte

Autor: Uwe   Datum: 29.12.2014 15:37 Uhr

Kommentar: Jürgen,
"...wir werden still und schau'n voraus:
es möge uns noch was gelingen",
dein Gedicht fährt wie ein leichtes Boot über die Wellen.

Re: Die 12 Rauhnächte

Autor: sissy   Datum: 30.12.2014 16:44 Uhr

Kommentar: Wie warm, wie hell sind diese Zeilen.
In diesem Haus möcht' man verweilen
und dort in aller Stille ruhen
und warten was auf leisen Schuhen
das neue Jahr so mit sich bringt
ob auch ein wenig Glück uns winkt.

LG Sigrid

Re: Die 12 Rauhnächte

Autor: Juergen Wagner   Datum: 31.12.2014 9:51 Uhr

Kommentar: Danke Euch allen für Eure positiven Kommentare! Ich habe ganz schön gerungen, etwas von dem Alten einzufangen und hatte ein wenig Rilke im Hintergrund (Der Abend kommt von weit gegangen ...), aber ich bin mir nicht sicher, ob mir das gelang. Aus Tirol schrieb mir eine Bekannte, dass man dort 3x räucherte: am Hl.Abend, Sylvester und vor Dreikönig. Vielleicht ist das doch das Wahrscheinlichere, dass das der Hintergrund der 12 geweihten Nächte ist. Aber jeder mag heute hier seine eigene Form finden, wie er diese besondere Zeit ehrt oder füllt. Liebe Grüße an Euch zum Ende des alten Sonnenjahres! Jürgen

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