Mit Gott durch Dünn und Dick

Bin ich ein Freund der heiligen Extreme?
Sie heißen für mich einfach „Gott“?
Flüchte ich gern ins Bequeme?
Oder übe ich nur Spott?

Im Untergrund des Daseins treibt
ein feiner Trick sein Possenspiel –
wobei jedoch verschlossen bleibt:
Verstand, Einsicht und Angstgefühl.

Nur: Wer ganz schamlos, kleinlich fühlt,
der „weiß genau“ was er nicht weiß…
denn sein Gewissen – überspült
vom Eigensinn – macht ihn nicht heiß!

Er ahnt wohl nicht wohin er glaubt
und welcher Sinn dahintersteht –
er ist, der Hoffnung unberaubt,
bis er, im gold’nen Glanz, vergeht…

als sei er niemals echt gewesen…
Die Wirklichkeit bleibt ihm verschlossen.
Zwar darf er schreiben und auch lesen,
doch strebt er ständig unverdrossen…

in einer Scheinwelt, nach den Lügen!
Die sind dem Denker nicht geheuer,
denn sich den Glauben hinzubiegen
ist Leuten viel zu wert und teuer…

Sie möchten lieber Schmu erreichen:
Sie sind nicht Körper und nicht Geist.
Sie müssen zwischen Welten schleichen
und doch behaupten sie stets dreist:

„Mein großer Gott in meinem Sein
macht alles glanzvoll, leicht, erhaben
und ist, bei allem äußeren Schein,
die schönste aller schrägen Gaben!“

Der feine Mensch ist transzendent,
er fühlt die Wahrheit, Stück für Stück,
bis er sie deutlich aner-kennt…
er geht – mit Gott – durch Dünn und Dick!

© Alf Glocker

© Alf Glocker

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