Was vor dem Sommer brütet

Sommer brütet auf dem Land der schwarzen Träume.
Die Wirklichkeit eilt ihm in Schritten weit voraus,
die wir in unseren Augenblicken nicht ermessen –
denn was wir ahnen sind beileibe keine Schäume…
was hinter ihnen steckt stellt sich alsbald heraus
und dann hilft auch kein dummes Selbstvergessen.

Verdränge ihn, solang du kannst, du kleines Elend:
Der Tod reicht dir die Knochenhand mit einer Geste,
die allzeit fröhlich scheint, entkommen ist unmöglich!
Dein wahres Leben hast du leider längst verpennt…
Es schlummert hinter deiner ach so weißen Weste.
Du selber warst dir stets nur ohne Kern erträglich.

So auszuhalten wie die fremde Macht, die gängelt,
die dich in allzu enge Grenzen niederzwingt und hält.
Du hast‘s wohl brav mit dir geschehen lassen…
als ein Reptil das sich durch seinen Alltag schlängelt –
so kalt in deinem Herzen wie die kalte Lebenswelt.
Wie konntest du dich denn da nicht verpassen?!

Wer deine Wege ging und sich dabei konform verhielt
verschweigst du feige wie der kleinste Delinquent,
der Angst hat seine falsche Affenseele anzuzeigen!
Daß man dir deine Menschenwürde böse stiehlt,
bis du dich nicht und keiner mehr dich kennt –
das kleidest du ganz kriecherisch in Schweigen!

Denn freundlich sieht der Himmel aus bevor er stürzt!
Du lachst mit ihm und allen Trotteln wie ein Clown!
Und sicher bist du dir, daß nichts passieren wird…
Die Untergangstristesse hast du dir scharf gewürzt –
vor allem jetzt darfst du dem Schmäh vertrau’n,
der wie ein Schmetterling um jeden Strohkopf schwirrt.

© Alf Glocker

© Alf Glocker

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