Es spukt im Droste-Hülshoff-Schloss:
Annette kommt aus ihrem Zimmer!
Der kleine Mensch ist fassungslos –
Er stutzt enorm im Kerzenschimmer!
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Es ist Null Uhr, die Zeit steht still –
das Totenreich ist ganz weit offen!
Ein Windhauch weht, so eisig kühl…
Wir frösteln, fürchterlich betroffen!
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Die Dichterin zeigt was sie kann –
sie schwebt so leicht in ihrem Bann…
Ganz freundlich ist ihr Angesicht,
während sie dann zu uns spricht!
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„Seid ganz in eurem Sein befangen –
mir ist so manches Glück entgangen,
doch habe ich den Sinn erkannt…
der anderen nicht einmal schwant!“
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Sie bleibt bei uns und lehrt uns weise,
bis sie sich, klamm und heimlich leise,
beim Glockenschlag, um Eins, entfernt –
das Himmelszelt ist frisch besternt!
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Bild: Sterbezimmer der Annette von Droste Hülshoff
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Das Leben isst einen dunklen Alptraum und
verdaut ihn zu einer romantischen Insel,
die man angeblich verschieden interpretieren
kann, darf, soll, nein, unbedingt muss!
Denn ungestüm [ ... ]
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]