Es spukt im Droste-Hülshoff-Schloss:
Annette kommt aus ihrem Zimmer!
Der kleine Mensch ist fassungslos –
Er stutzt enorm im Kerzenschimmer!
-
Es ist Null Uhr, die Zeit steht still –
das Totenreich ist ganz weit offen!
Ein Windhauch weht, so eisig kühl…
Wir frösteln, fürchterlich betroffen!
-
Die Dichterin zeigt was sie kann –
sie schwebt so leicht in ihrem Bann…
Ganz freundlich ist ihr Angesicht,
während sie dann zu uns spricht!
-
„Seid ganz in eurem Sein befangen –
mir ist so manches Glück entgangen,
doch habe ich den Sinn erkannt…
der anderen nicht einmal schwant!“
-
Sie bleibt bei uns und lehrt uns weise,
bis sie sich, klamm und heimlich leise,
beim Glockenschlag, um Eins, entfernt –
das Himmelszelt ist frisch besternt!
-
Bild: Sterbezimmer der Annette von Droste Hülshoff

Annette und die Sterne

© Alf Glocker


© Alf Glocker


1 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Annette und die Sterne"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Annette und die Sterne"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.