Spare nicht – lebe!

© Alf Glocker

Der Morgen dreht, aus Zeit und Frust,
die Stunden eisig ins Kalkül,
von „Das hab ich doch nicht gewusst“
und wahrt dabei die Form, das Spiel,
an dessen Ausgang „Ekel“ steht –
denn die Weltsicht ist verdreht!

Ein grauer Streif im Osten schwebt,
als schleierhafter Gruß herbei –
der ganz allein vom Irrtum lebt
und irgendwo erstickt ein Schrei!
Dann ist wohl jemand aufgewacht,
von einer in die andre Nacht!

Kommt, macht das Bestreben rund;
werft euch noch stolz in Positur
und tut die eine Meinung kund,
dies sei ein Trugschluss der Natur:
daß ihr berechtigt Zweifel hegt,
Bedenken dem zugrunde legt…

was vor den Augen, die noch trüb,
in ein Land aus Trübsal blicken,
sich ganz als „Wahn, ich hab dich lieb“,
in kleinen, vorgekauten Stücken,
durch Perversion sich offenbart!
Doch uns bleibt eben nichts erspart!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Spare nicht – lebe!"

Re: Spare nicht – lebe!

Autor: Karl Hausruck   Datum: 18.02.2021 9:33 Uhr

Kommentar: Dann ist wohl jemand aufgewacht,
von einer in die andre Nacht!

Genial.
LG Karl

Re: Spare nicht – lebe!

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 18.02.2021 11:25 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
bei diesem Gedicht verwendest du eine elegante Ausdrucksweise, die dem Werk ein hohes Niveau geben. Dabei hilft auch deine besondere Reimform ababcc.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Spare nicht – lebe!

Autor: Alf Glocker   Datum: 18.02.2021 14:31 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Freunde!

LG Alf

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