Ein alter Vampir.
Einst vor langer Zeit mächtig,
Brutal und gemein
Heut jedoch nur ein Schatten
Seines alten Selbst.
Aus jung war alt geworden.
Aus Macht wurd´ Schwäche.
Alt, runzlig sein Antlitz wurd´.
Mager wie der Tod.
Natur ihr grausig Werk tat.
Zeit macht Haare grau.
Lässt sie vom Haupte fallen.
Der Geist wird müde.
Zähne fallen wie Blätter.
Haut wird grau und welk.
Augen stumpf, blind und glasig.
Pissen wird zur Qual.
Falten graben Tief wie Zeit.
Alte Narben schmerzen.
Die Beine wollen auch nicht mehr.
Selbst Tote altern.
Schnitter verschont auch sie nicht.
Bereits alle andern tot.
Zurück blieb er als Relikt,
Das Zeit zersetzte.
All die Jahre vergeudet
Im Streben nach Tand.
Nun alles von dannen war
Macht, Geld, Glück und Ruhm.
Nur ein Wanderzirkus blieb.
Traurig und trostlos.
Nach des Meisters Herz geformt.
Voll finstrer Wesen
Nach Abbild seiner Seele.
Ein Stück pro Wesen.
Ein Wesenszug pro Sklave.
Wut zerschlug alles.
Im Rausch er viel zerstörte.
Hunger aß immer.
Nicht zu essen war ihm fremd.
Bosheit immerzu
Alle quälte bis zum Tod.
Die Trauer weinte
Ohne Erbarmen immer weiter.
Grausamkeit erschrak
Jeden mit seiner Wildheit.
Gier verschlang alles,
Wie´s in seiner Natur lag.
Mit diesen Splittern seiner Selbst
Gründete er den Zirkus
Mit sich selbst als Chef.
So zogen sie durch die Welt
Kinds Träume raubend.
Den Meister nährend.
Den Tod aufschiebend.
Zeit raffte ihn jedoch hin
Und den Zirkus mit.
Selbst Ewigkeit hat Grenzen.
Nur Zeit hat solch nicht.

The End


© EINsamer wANDERER


2 Lesern gefällt dieser Text.




Beschreibung des Autors zu "Der sterbende Zirkus"

Wieder mal ein Gedicht. Dieses Mal über einen Vampir der nicht weiter weg vom Twilight-Edward sein kann.




Kommentare zu "Der sterbende Zirkus"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Der sterbende Zirkus"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.