Es ward einmal die Nachtigall,
Welche mochte man gar überall.
Sie verbreitete Frohmut in jedem Lande
Und erfreute die Menschen von jedem Stande.
Ob arm....
Ob reich....
Es war ihr gleich...
Alle wollte sie fröhlich stimmen
Und fing so auch an im Gefängnis zu singen.

Die Menschen außerhalb der steinernden Mauern
Fingen die junge Nachtigall an zu bedauern.
Sie verstanden nicht,
Warum sie auch für die Schändlichen sang.
"Wie man diesen Dämonen nur seinen Großmut schenken kann?"

Dies stimmte die Nachtigall traurig...
Die Menschen wandten ihr zwar nicht den Rücken zu,
Doch ihr schaurig Vorurteil ließ sie nicht in Ruh.
Je größer die Angst und der Hass von ihnen ist,
So bedauerlicher wird der tragische Held
Und die Unschuld der Moral zerfällt.

Die Furcht der Menschen ließ sie weinen,
Doch wahre Trauer wollte sie nicht ereilen.
Die kleine Nachtigall flog immer weiter
Und stieg immer höher auf die Lebensleiter.
Sie gab den Menschen Zeit zum verstehen
Und schon bald wollten die einen mit ihr gehen.

Als ihre Ritter wollten sie an ihrer Seite bleiben.
Sie sollte ihnen den Weg nur zeigen.
Von Adler und Falke ward sie beschützt.
Die junge Nachtigall brachte ihnen so viel Glück...
Doch auf ihren Wunsch hin blieben sie zurück....
Ihr Herz war ihnen so unglaublich schwer.
Nur unter leisen Tränen gaben sie sie wieder her.
Ihre Einsicht erfüllte sie mit frohem Stolz.
Der Glaube ihrer Ritter war eben stärker als Holz.

Sie konnten es sich nicht erlauben ihre Hoffnung zu verlieren.
Denn....
Schon bald sollte die Nachtigall nicht mehr ihre Freiheit zieren.

Froher Mut!
Kaltes Blut!
Des Rechtes Wachen fingen sie ein.
Für des Herrschers Freude sollte sie singen allein.
Die kleine Nachtigall nahm dieses Leben lächelnd in Kauf.
Für andere wohl gewissenlos nahm das Schicksal seinen Lauf.
Sie war eingesperrt....
Ob schuldig oder nicht....
Nun verstanden die Menschen von einst ihre klare Sicht.
Denn sitzt du auch hinter dem eisernen Gitter....
So musste du nicht unbedingt vor Gottes Zorne zittern.

Ihr zu Hause war der stählernd Käfig nun...
Und sie würde auch nichts dagegen tun.

Glück war für sie nicht frei zu fliegen,
Sondern der Menschen Trauer zu besiegen.
Soll es auch Schimpf und Schande anstelle der Freiheit sein.
Keine Sekunde sollte sie ihr Schicksal beweinen.
Für andere zu singen ,war ihre größte Freude...
Und das auch im Kreise der Stachelzäune.

Noch heute bereut sie ihre eigene Entscheidung nicht,
Denn diese kleine Nachtigall,
Die war ich...


© Red Papermoon


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Beschreibung des Autors zu "Die Geschichte der kleinen Nachtigall"

Wieder aus der Sicht meiner Protagonisten geschrieben auch, wenn man es nicht auf den ersten Blick erkennen mag.LG Red Papermoon




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