Einst umhüllte dich ein weißes Kleid,
eine dicke Schicht aus Schnee und Eis.
Mit Stolz und mit Erhabenheit
gabst du der Welt dein Antlitz preis.
Doch hat der Zahn der Zeit an dir genagt.
Der Mensch ist über dich gekommen.
Was jetzt von dir noch in die Höhe ragt,
dem ist das Majestätische genommen.
Wie schön und jungfräulich dein Brautkleid war,
erhaben über Schmutz und Krieg.
Nun bietest du dich nackt wie eine Hure dar,
die jeder Trottel schon bestieg.
Es ist ja nicht deine Schuld
und der Mensch auf dir ist nur ein Zwerg.
Üb dich ein wenig in Geduld.
Der Mensch ist nur Mensch, doch du der Berg.
Kommentar:Liebe Verdichter,
als Alpinist gefällt mir dein Gedicht, aber die Schuld des Gletscherschmelzens würde ich nicht den "Trotteln" zuweisen, die da ab und zu mal versuchen, einen Gipfel zu erreichen. Da gibt es wohl eher sesselfurzende Schuldige.
Liebe Grüße Wolfgang
Kommentar:Lieber Wolfgang,
natürlich! Das Matterhorn - ich kann verstehen, dass du dich als Bergsteiger auf die Zehen getreten fühlst. Wieviel Anteil du am Massentourismus hast, kann ich nicht sagen, aber alles andere musst du dir nicht anziehen. Mit den Trotteln meine ich vor allem jene, die kaum des Bergsteigens mächtig sind, aber dennoch unbedingt hoch müssen. Fast schon von ihren Sherpas getragen, rühmen sie sich Gipfelstürmer zu sein. Der Weg dorthin ist gesäumt von Müll, den diese Naturliebhaber dort hinterlassen. Das Schmelzen der Gletscher ist auch nicht den Bergsteigern zu verdanken, sondern der Spezies Mensch im allgemeinen, die den Klimawandel zu verantworten haben.
Also sei mir nicht gram.
Kommentar:Ja es ist sehr traurig, der Massenansturm ist enorm. Überall auf der Welt leidet deswegen die Natur und nicht wenig, wir Menschen sind simpel zuviel geworden!
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.