Dornenröschen


Es war schon recht lange Herbst,
die letzten Blätter fielen von den Bäumen,
man begann vom Frühling zu träumen,

doch dort, im Nebel im umwebten Licht,
ein zartes Röschen, man glaubt es nicht,
der bunte Herbst nahm es in seine Pflicht,

des Röschens Duft verlor sich im Grau,
seine Blüte war noch nass vom Tau,
es war das Einzige auf der weiten Au,

ich wollte es erst behutsam pflücken,
aus purer Neugier und stillen Entzücken,
es sollte das Haar meiner Liebsten schmücken,

ich ließ das Röschen an dem dornigen Strauch,
sein Leben war nicht viel länger
als ein sanfter Windes Hauch.


© Jürgen


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