In Ägypten und Rom gibt es alte Geschichten,
Die von einem lodernden Vogel berichten,
Dessen Körper das Feuer am Lebensend,
Zu Asche und neuer Jugend verbrennt,
Sein Lebenslauf lässt jeden Sensenmann toben,
Da Leben und Tod hier untrennbar verwoben,
Und nun soll letztlich öffentlich werden,
Dass dieser Kreislauf gilt für vieles auf Erden.
Das Antlitz der Erde ist von Leben geprägt,
Wobei Leben nicht heißt, dass es sich bewegt,
So sind Zivilisationen mit dem Zyklus von Blumen versehen,
Wachsen, blühen, im Erdreich vergehen,
Doch genau wie Samen im Boden die Zeit überdauern,
Tut es auch die Antike in Schriften und Mauern.
Die Natur bringt im Takt ihrer eigenen Strophen,
Vernichtung in Form von Naturkatastrophen,
Doch weil Überreste von verlorenen Leben,
Auch die Fruchtbarkeit der Böden heben,
Findet man nun belebt und bewachsen, von Pflanzen bedeckt,
Landstriche, einst von Lava verschluckt und unter Asche versteckt.
Auch wenn man anderes gerne im Herzen hofft,
Das Leben gleicht einem herrab brennenden Kerzendocht,
Denn egal ob Sekunden, Minuten, Stunden,
Im Stundenglas fliest der Sand nur nach unten,
Doch auch wenn das obere Glas vollkommen geleert,
Bleibt dem Fluss der Zeit der Stillstand verwehrt.
Vieles, dessen Ende wir nennen, weil es uns aus der Sicht fällt,
Markiert oft nur das Ende unseres eigenen Sichtfelds,
So reist die vom Vogel verschluckte Saat ohne Ende,
Über Täler, Länder, Kontinente,
Und so wächst fern von der Heimat, im Lichte scheu,
Ein verloren geglaubtes Leben neu.
Vieles auf der Erde bedingt sich, wie Vergehen und Entstehen,
Ohne Untergang könnte man den Sonnenaufgang nicht sehen,
Zerbricht ein Kunstwerk aus Glas auch in winzige Scherben,
Kann nach der Schmelzung daraus ein neues Stück werden,
Und in dem Moment in dem uns das Leben verlässt,
Werden wir zum Nährboden auf dem neues Leben erwächst.
Im Universum sind Leben und Tod in Zyklen gebettet,
Und so wird was vergeht auch zugleich errettet,
Nimmt das Leben vom Körper auch irgendwann reiß aus,
Biegt die Natur die Lebenslinie zum Kreislauf.
Während einzelne Leben im Griff der Zeit verglühen,
Schafft selbst diese es nicht, die Zyklen zu berühren,
Und als folge es des Phönix Masche,
Erhebt sich Leben aus der Asche.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]