Seit tausend Jahren bin ich – weiche
nicht von diesem, meinem Platz,
nenn‘ mich „edel“ oder „Eiche“
und sag’s frech in einem Satz:
wer solang‘ wie ich nicht weicht,
ist als Schönheit unerreicht!
Hab‘ gesehen: Völkerscharen,
Fuchs und Hase, Vogelnest,
Wolkenhimmel und die klaren
Nächte, Jahreszeiten, manches Fest,
das um mich herum geschah –
und ich war stets für alle da!
Ich hab eine Riesenkrone,
darin sammelt sich mein Grün
und der Platz, den ich bewohne,
labt und gibt euch einen Sinn –
wie ein Schirm bin ich für Seelen
und ich kann auch was erzählen!
Ich beschütze unsere Erde, die
angegriffen ist wie vorher selten.
Deshalb steh‘ ich in der Hierarchie
über all den Praxiswelten,
die gefühllos sind und feige –
denn ich spiel‘ die erste Geige!
Ich bin würdevoll und mächtig.
Wenn ihr mich einmal verliert,
wart ihr vorschnell, nicht bedächtig,
weil ihr dann mein Fehlen spürt…
Ja, solang‘ ich hier noch grüne,
macht ihr herrliche Gewinne!
Kommentar:Ganz toll - beim Sturm an Pfingsten hier sind auch weniger Eichen umgefallen als andere Bäume !
Allerdings auch die anderen waren teilweise sehr alt - es tut weh, sie dort liegen zu sehen.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.