Mein Geisterstuhl

© Jens Lucka

Ich hab nen Stuhl, der hat drei Beine.
Ich setz mich drauf, ich hab ja meine.
Ich balancier ihn spielend aus.
Kein anderer setzt sich gern darauf.

Und sind wir einst Zuviel im Haus,
sucht niemand sich den Guten aus.
Bin ich dann mal zu spät dabei,
mein Dreibein ist für mich noch frei.

Muss ich kurz zum Örtchen gehen,
kann ich ihn am Tisch anlehnen.
Manch ein Witz ist schon gerissen.
Diesen Stuhl mag ich nicht missen.

Lass sie lästern, kritisieren,
sich darüber echauffieren.
Schmunzelnd amüsiert bin ich,
gibt es stets nen Platz für mich.

Eins nur mag der Stuhl nicht leiden,
wenn die Gäste lange bleiben,
unsere Gläser oft erklingen
und ihn leicht zum Schwanken bringen.

Manch Ledierung lässt schon grüßen,
trotz Verlass auf hölzernd Füße,
Trinkt man einst ein Glas zu viel,
ist er nicht mehr mit im Spiel.

Neulich schnitzte ich mit stolz,
einen Spruch ins edle Holz.
,,Diesen Stuhl bewohnt ein Geist,
der Trunkenbolde runter schmeißt."

Seither ist er sehr begehrt
und wird von allen sehr verehrt.
Nur ich, als seines Wächtersmann,
weiß, was er vertragen kann

© Jens Lucka

Gefällt mir!Gefällt mir nicht mehr!

10 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher
Monika Hensel
Unregistrierter Besucher
Michael Dierl
Sonja Soller
akilegna
Unregistrierter Besucher
Kirsten Scherbaum
Alf Glocker
BONEBLOOM

Diesen Text als PDF downloaden

Kommentare zu "Mein Geisterstuhl"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.