Zucht und Ordnung war sein Prinzip,
das ihn in Allem extremst antrieb.
Ob zu Hause oder in der 1. Klasse,
geknetet wurd nach preußischen Maße.

Wenn er morgens vor der Tür erschien,
mussten weit offen die Fenster stehn.
Frische Luft, egal bei welchem Wetter,
wär gesund und das Denken besser.

Seine Frau war nur Dienstmagd,
das lies er sie auch meist spüren.
Seltsam auch sein Umfeld war,
das lag an seinen Allüren.

Penetrantes Befehlsgehabe,
wie auf dem Kasernenhof.
Behandelte Menschen wie Sklaven,
angsteinflößend, arrogant und schroff.

Wer nicht spurte wurd bestraft,
ein Rohrstock half mit Nachdruck aus.
Das empfindsamste Körperteil ausgesucht,
und dann einfach ruckzuck drauf!

Meistens wurden es die Finger,
dort tat’s auch heftig weh.
Nicht so das Hinterteil,
das war nicht sein Metier.

Im Klassenzimmer schritt er auf und ab,
klatschte seine schwarzen Stiefel ab.
Pumphose seine Beine schmückten,
aus einer dunklen Epoche der Verrückten.

In einer Art Jägerkluft er sich gern gebarte,
es fehlte eben nur noch die Knarre.
Kurzhaarschnitt, so wie im 3. Reich,
vom Scheitel bis zur Sohle eingeeicht.

Hin und wieder verfiel in Eigenlob,
„Was wären wir ohne seinen tollen Job!“
Doof und ungebildet wären wir,
würd er nicht toben wie ein Tier.

Knallte den Stock plötzlich auf den Tisch,
Fragen wurden so uns aufgetischt.
Wenn man versagte, das war bekannt,
stand man ganz vorne gleich vor der Wand.

Oder bekam ein’s übergebraten,
für seine geistigen Heldentaten.
Fand jemand 'ne Antwort drauf,
dann lobte er ihn spöttisch drauf.

Seine größte Freude war aber die Musik,
das bekam bald der Dümmste mit.
Kanongesang war sein absolutes Ding,
zu schleifen versuchte uns wo's ging.

Mädels und Buben wurden getrennt,
nach tiefen, hohen Tönen und nach Talent.
Dann wurde in die Tasten gegriffen,
und wehedem der Gesang war besch………!

Er hatte einfach nie wirklich Geduld,
wenn’s nicht klappte wurde rumgebrüllt.
Irgendeiner wurde immer bestraft,
eine Einfingerohrfeige mit eingeplant.

Man stand mit dem Hinterteil an den Tasten,
wenn der Schlag einem erfaßte.
Dabei zeigte er uns demonstrativ,
dass er dazu nur einem Finger nimmt.

Tatsächlich doch nahm er die ganz Hand,
man flog regelrecht auf den Tastenrand.
Mal rumsten die Tiefen, mal die hohen Töne,
er ersichtlich damit sich gern verwöhnte.

Die Strafe für sein gemeines Handeln,
es sollte eine Kartoffel im Auspuff landen.
Wir erzählten es den Großen,
die besorgten dann die schönen Chosen.

Und je mehr er uns bestrafte,
sein Auto, ein DKW es versagte.
Das war dann unsre kleine Rache,
für seine sehr fiesen, gemeinen Sachen.

Drei Jahre gingen so ins Land,
bis eines Tages der Rektor gab bekannt.
Das unser Klassenlehrer plötzlich sei gestorben,
innerlich bekam er von mir sofort 'nen Orden.

Vor seinem Haus sang ich "nette" Lieder,
wie Junge komm ja nie wieder.
Worauf seine Frau mit Frechdachs mich bedachte,
worüber ich heute noch genüsslich lache!


© Michael Dierl


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Beschreibung des Autors zu "Ein fieser Mobs (wahre Geschichte)"

Eine wahre Geschichte in Reimform! Man könnte sie noch weiter ausbauen aber dann wäre es doppelt so lang! Es gibt Menschen, die gehören an andere Plätze nur nicht dort hin wo sie meinen.

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Kommentare zu "Ein fieser Mobs (wahre Geschichte)"

Re: Ein fieser Mobs (wahre Geschichte)

Autor:   Datum: 29.12.2021 3:48 Uhr

Kommentar: Unser Volksschuldirektor war auch so ein braunes Überbleibsel aus der Hitlerzeit. Seine drastischen Strafen haben ihm aber den Job gekostet und die Pension hat er auch nicht lange genossen.

Deine eindringlichen Worte sind mir also nicht unbekannt. Toll geschrieben, lieber Michael!

Lg Herbert

Re: Ein fieser Mobs (wahre Geschichte)

Autor: Alf Glocker   Datum: 29.12.2021 9:46 Uhr

Kommentar: Oh je, die Erfahrungen mit den Lehrkräften...
ein "packender" Bericht!

LG Alf

Re: Ein fieser Mobs (wahre Geschichte)

Autor: Jens Lucka   Datum: 29.12.2021 10:17 Uhr

Kommentar: Ja so Etwas gab es . Wir hatten Jemand ,der sich öfters mit Schülern prügelte, da Jene zurückschlugen. die Lehrkraft wurde irgendwann der Schule verwiesen.
Ich hätte wohl auch nicht an mich halten können.
Solche Menschen haben ihre Neigungen bei Gelegenheiten so richtig ausgenutzt .
Fiese Geschichten !!!

Gruß, Jens

Re: Ein fieser Mobs (wahre Geschichte)

Autor: Michael Dierl   Datum: 29.12.2021 15:22 Uhr

Kommentar: Ja, Hallo! Danke für Eure Kommentare! Heute sind wieder andere Zeiten. Da müssen Lehrer aufpassen, dass sie nicht eins übergebraten oder den Kopf abgeschnitten bekommen bei diversen Aussagen! Ich wollte kein Lehrer sein. Ich kenne 2 die abgesprungen sind. Denen ist es zu gefährlich geworden.

lg Michael

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