Ach, es ist das Privileg der Jugend,
sich schwer zu tun in dieser Welt.
Der Widerspruch ist ihre Tugend.
Wichtig ist, womit auch immer, dass sie dagegen hält.
Und Recht hat sie, die junge Seele!
Unverdorben, ungebogen und unberührt
hat sie noch den Glauben, dass sie selber wähle,
wen sie liebt, wohin sie strebt und was sie spürt.
Sie muss es bald genug schon lernen,
das anders sein als anders gilt,
muss sich zunehmend von sich selbst entfernen,
weil Aufbegehren keine Sehnsucht stillt.
Der ganze Tatendrang, "was kost' die Welt?", all die Ideen
verlieren sich mit dem Erwachsen-werden
und jene, die nicht rechtzeitig verstehen,
gelten als schwarze Schafe in den Herden.
Unsere Welt ist bestrebt einen jeden gleich zu machen.
Mann und Frau wie von der Stange.
Noch kann die Jugend über diese Zwänge lachen,
begegnet ihnen mit Überschwange.
Drum lebe, Jugend, revoltiere voller Übermut!
Erfreue dich an diesen paar Jahren.
Aus deinem Feuer wird allzu bald schon stille Glut
und wir schauen wehmütig auf das, was wir mal waren.
Kommentar:Liebe Verdichter, wie viele und gute Gedanken du in dieses nahezu existenzielle Thema eingebracht hast - toll! Bist du gerade Hermann Hesse am Lesen?
Lieben Adventsgruß,
Ikka
Kommentar:Liebe Ikka, danke für dein Gefallen. Ja, ich lese gerade Hesse zum Thema Erwachsenwerden. Sehr feinfühlig und beeindruckend in Worte gefasst. Absolut lesenswert und ispirierend.
Kommentar:Sehr beeindruckend sind auch sein Haus und insbesondere sein Garten in Gaienhofen am Bodensee. Ich habe viel Hesse gelesen, allerdings zu einer anderen Zeit - aber er wird wohl nie unmodern werden.
Lieben Gruß,
Ikka
Kommentar:Genau so ist es liebe Verdichter und ich sage dir, dieses Thema Erwachsen werden oder sein ... dazu schrei gar ein lautes ... nein! Deine Werke gefallen mir immer wieder erneut, liebste Grüße ziehen sogleich los!
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Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]