Eine Hütte im Wald: verlassen, einsam und öd' -
zwanzig Sommer fuhr sie dran vorüber;
aber eines Tages, man mag es kaum fassen,
schob sie ihr Fahrrad an einen Baum
und drückte die Klinke nieder.
Ein Falter flog gegen das blinde Fenster,
wollt' in den sonnigen Wald hinaus,
sie glaubte, sie sehe Gespenster:
eine Hexe hockte am Herd und daneben -
saß der borstige Waldschrat Stanislaus.
Eine Hütte im Wald: verlassen, einsam und öd' -
Ja, wer ist denn so blöd
und kehrt dort ein - ganz allein?
Sie – man mag es kaum glauben.
Jetzt schmort sie im Kessel mit Tauben,
einer Katze und anderem Gebein.
Kommentar:Lieber Waldeck, danke für deinen Kommentar; es ist merkwürdig, aber beim Schreiben der letzten beiden Zeilen musste ich an Günter Gras denken. Ich habe sehr viel von Gras gelesen, das färbt irgendwann ab - sogar auf ein kleines Licht wie mich. Selbstverständlich ist dieses Gedicht Fiktion - aber ich wollte in erster Linie auch auf Gefahren hinweisen. Schon eine ganze Weile nicht mehr, aber früher war ich zuverlässige Passivteilnehmerin an den XY-Sendungen, nicht nur deshalb, weil ich mal bei der Kripo gearbeitet habe - und was in diesen Sendungen gezeigt wurde, hat sich , obwohl ich mir oft den Arm vor die Augen gehalten habe, in mein Gedächnis eingenistet wie ein Geschwür. - Ich könnte heulen, wenn ich daran denke, wie viele meist junge Menschen durch Leichtsinn und Gutgläubigkeit ihr Leben verloren haben.
Kommentar:Waldeck, sie Guter, Günter Grass wird natürlich mit zwei "ss" geschrieben. Saß fast die ganze Nacht am Computer und bin immer noch müde. Sorry.
Kommentar:Liebe Evia, liebe Varia, lieber Volker und lieber unregistrierter Besucher: Ich danke euch bzw. Ihnen vielmals und ganz herzlich fürs Lesen und Liken.
Liebe Novembergrüße,
Annelie
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