Es wohnte eine arme Frau
und ihre beiden Töchter
alleine an dem Hörselberg
Dort windete es öfter

Es klopfte abends an die Tür,
die Jüngste machte auf
Ein Mütterchen, zerzaust, gebückt,
die schaute zu ihr rauf

'Um Obdach bitte ich euch, Kind!'
So ließen sie sie ein
Sie gaben ihr den Ofenplatz
und Grütze obendrein

Sie sah die Spindeln, nickte kurz
'So manches gute Jahr
sei euch gewährt bei diesem Werk
mit gar so manchem Haar'

Sie gaben ihr noch Apfelwein
von ihrem einz’gen Baum
Sie sprach den Segen und trank aus
Da wurd‘ es hell im Raum

Sie wiesen ihr das Kammerbett,
die Nacht ging still vorbei
Am Morgen schauten sie herein,
das Bett war leer und frei

Es duftete nach Rosen hier
'Das muss die Holle sein,
die gestern war in uns’rem Haus -
s i e kam zu uns herein!'

Der Winter ging mit Spinnen,
der Frühling kam herbei
Die schönsten Apfelbäume
- es war wie Zauberei -,

die wuchsen in dem Garten
Die hat jemand gepflanzt
Das war wohl die Frau Holle -
wie haben sie getanzt!

Und kelterten den besten
süß Apfelwein am Ort
Und so viel Leute kamen
und wollten nicht mehr fort

Frau Holle am Hörselberg

© 3938030 - pixabay


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "Frau Holle am Hörselberg"

Eine Sage zur Entstehung des Dorfes Weingarten am Hörselberg in Thüringen

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