Die Vergangenheit

War sie denn wirklich existent?
Mir scheint das unglaubhaft – unklar.
Die Zeit, die man die unsre nennt,
macht alles Heute zum „Nichtwahr“.

Nur das Gedächtnis zeichnet Striche,
die wir als uns selbst betrachten:
Wir und die festgelegten Schliche –
und alle Fehler, die wir machten.

Es ist vorbei, was gestern brannte,
das Lebenslicht sieht anders aus,
vor uns steht tief das Unbekannte
und fordert uns zur Tat heraus.

Erfahrung macht sich in uns breit,
sie stärkt den Rücken, bleicht den Bart,
die Neugier gibt nach vorn Geleit
und mittendrin ist Gegenwart.

- Ist Gegenwart, bin ich, sind wir,
ist nichts! da es sogleich vergangen.
„Der Augenblick gehört doch mir!“?
Wer das behauptet soll ihn fangen.

Vergänglich ist das ganze Leben
und das ist schmerzlich, wie wir wissen,
es kann nicht jeden immer geben,
weil alle einmal sterben müssen.

Und doch, was wäre ohne Tod?
Was wär, wenn wirklich nichts verginge?
Das Chaos, das uns ständig droht
ist letztlich Vater aller Dinge!

Es macht die Welt, die wir bewohnen,
lässt Dimensionen existieren,
bugsiert uns durch die Zeitregionen,
wo wir als Lebensgeist vibrieren.

© Alf Glocker

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