Zwei Eintagsfliegen traten an
zur jugendlichen Wette -
mit Mut gesegnet eine nur,
die and`re ihn gern hätte.

Unbezwingbar uns`re Helden,
entschlüpft grad einer Pfütze . . .
Voll Überschwang und Tatendrang -
wozu das Leben nütze ?

So flogen sie zum Wiesenbach,
bedrohlich beide schwirrten. . .
Ganz dicht der Flug am Schaf vorbei
und auch am Aug`des Hirten.

Der Flieger Ziel alsbald in Sicht,
am alten Wehr - ein Ozean !
So breit, so tief, voll Ungeheuer . . .
daß man es kaum beschreiben kann.

" Es gilt wer schnell in knapper Höhe
des Ufers Gegenpart erreicht! "
sprach`s startend ,aber voller Zittern.
Jetzt schien es schwer, was doch ganz leicht.

Die Zarte stürzte in den Tod,
gefolgt von einer Welle. . .
die Zweite sah nur kurz das Maul
der dicken Bachforelle.

Nun ist es Abend und sie seufzt
allein als müder Falter.
Ein Rentner, der den Schluss geseh`n,
in doch so jungem Alter.

Als es dann dunkelt
kommt ans Licht :
Ein Tag ist lang,
oder auch nicht.


© Ralf Risse


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