Der Jüng're, der will früh schon geh’n
Denn er will von der Welt was seh’n
Will reisen, flirten, was erleben
Die Welt, die kann dir so viel geben!

So zahlen sie den Jungen aus
Den Eltern ist das wohl ein Graus
Denn so viel Drang und leichter Sinn
Das führt zu nicht viel Gutem hin

Der Ältere, der spürt die Pflicht
Lässt seine Eltern nicht im Stich
Er schafft am Hof von früh bis spät
Zum rechten Mann er bald gerät

Dann kehrt der Jüng’re wieder heim
Zerlumpt und hungrig und allein
Das Geld ist fort, der Mut gebrochen
Wie reu’voll kommt er angekrochen!

Sein Bruder kann ihn nur verachten
Was seine Eltern sich da dachten?
Und nun noch feiern für den lieben Sohn?
Das ist doch nur noch Spott und Hohn!

Ein jeder hat sehr viel bekommen
Und jedem ist auch was zerronnen
Wie schnell, wie leicht so was passiert!
Einzig die Güte nicht verliert


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "Familiendrama oder: Die beiden Söhne"

Zum neutestamentlichen Gleichnis vom ‚verlorenen Sohn’ Lukas 15/11-32

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