Komma verkehrt – Plädoyer für einen kleinen Haken

Die Sprache ist ein Wunderding,
schafft man verbal einen Satz mit Sinn.
Verwendest ein Wort Du jedoch verkehrt,
dann purzelt der Sinn kopfüber verquer.
Meint man zum Beispiel integrieren,
quatscht aber fälschlich vom intrigieren,
dann kommt der Satz fatal verkehrt,
was den,
der nur fäkal versteht,
eher weniger stört.
Ein winziges Komma, an falscher Stelle verwendet,
den Satzsinn gar in s Gegenteil wendet.
Will Vater z.B. dem Sohn seine Liebe zeigen,
sollte er Kommafehler tunlichst vermeiden.
Er liebt den Sohn, nicht aber die Tochter,
drückt aus:
Den männlichen Erben, den mag er.
Die Tochter aber enterbt er.
Beim Satz, er liebe den Sohn nicht, aber die Tochter,
gibt s keinen Zweifel für kundige Betrachter,
daß Vater die Erbfolge ändern will.
Das erledigt ein Komma diskret und still.
Es rückt verstohlen hinter das „nicht“,
und hofft, der Sohn bemerkt es nicht.


© Wolfgang Karwatzki


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