Liebe Mädels, lecker Essen - werd‘ Station Sechs nie mehr vergessen.
Die Nummer ist Zufall, nicht Programm, hier kommt‘s nur auf Genesung an.
Denn mit Problemen triffst du ein und hoffst, es wird bald besser sein.
Besonders liegt dir ja am Herzen, daß Heilung geht ganz ohne Schmerzen.

Jedoch – literweise Ekel muß ich saufen und deshalb ständig zur Toilette laufen.
Früh dann schlüpf ich in ein viel zu kurzes Hemdchen, hinten offen, o b e n nur ein Bändchen.
Vorn zu kurz – hinten unten offen: Du fühlst als Mann dich schon getroffen.
Drum fix ins ins Bett; man schiebt mich ganz bis runter in die Ambulanz.
Dort steh‘n im Flur schon Stücker Dreie - bin also viertes Opfer in der Reihe.

Die Zeit vergeht, der Ekel drückt im Bette: „Hallo! - Wo geht‘s denn hier zur Toilette?“
Was meint ihr, bin ich im Flur fix gelofen mit kurzem Hemdchen – das hinten offen!
S p ü r‘ förmlich das Grinsen, renn‘ ich vorbei, und das Hemdchen wedelt die Ar…backen frei!
Und bin noch nicht fertig, da klopft’s an der Tür: Die Schwestern drängen: Es eilt! - Herfür! Herfür!
Ich schieb mich auf‘s Bett, hinten offen, ein Jammer, und wir rauschen rüber - zur Folterkammer.
Dort häng‘n lange Schläuche und Instrumente. Wie? Das alles soll in mein hinteres Ende?
Mir graut’s: Mich nackig aufzudecken, den Hintern seitwärts ‘raus zu strecken.
Nur - Schwester es mir leichter macht, denn mitfühlend ihr Lächeln lacht.

Hoch int‘ressant wird nun die Chose, wenn du das jetzt mitmachst ohne Narkose:
Schlupp! Erst Finger, dann Rohr und Luft hinein: die Därme blähen sich voll Pein.
Die Augen quellen stiel heraus – das hältst du ja im Kopp nicht aus!
Denn Kamera mit Licht im Rohr schiebt Schwester kräftig im Darme vor.
Und staunend siehst am Bildschirm dann du dir dein` Bauch von innen an!

Klemmt in den Kurven ‘mal der Schlauch, drückt, hebt und rüttelt sie mein‘ Bauch.
Oha! - Der Schwester Griff! - nicht schlecht! Greift sie mir gar noch ins Gemächt?!
Kurz: - So komm‘ wir bis zum Dünndarm hin, schau’n in den Blinden auch mal ‘rin.
Sieht sauber aus – wie frisch gereinigt. Warst ja mit Rhizinus gepeinigt!
Dann wird der Rückzug angetreten. Der Druck im Bauch lehrt mich das Beten.
Doch - Doktors Adlerauge späht, wie es um mein Gedärme steht.
Sieh an! Dort - die Tomatenschale hängt fest in zottiger Spirale.

Und keine fünf Sekunden später entdeckt er schon den Übeltäter.
Der meinen Stuhl mir rot gemacht und brachte Sorgen über Nacht.
Jetzt werd ich unter S t r o m gesetzt – mein lieber Mann, der Morgen fetzt!
Hoff‘ mich indes in guten Händen, die Übles mir zum Guten wenden.
Denn - Doktor führt den Greifer ein. Nun - zittert der Polyp voll Pein:
Die Schwester schiebt den Schlauch rein, raus – der Doktor fährt den Greifer aus.
Der Greifer greift; Polyp, der schmurgelt, am ober‘n Ende abgegurgelt.
Das - habt Ihr beiden gut gemacht. Ein wenig mir das Herze lacht.

Nun ihre Übung, geschickten Hände suchen weiter, sein unt‘res Ende.
Zwar wollt der Wurm sich gleich verstecken in Darmes Zotten, schleimig‘ Ecken.
Doch - alles Winden half ihm nicht, der Doktor find‘t den Bösewicht.
Zack! - Sein unt‘res Ende schmort nun durch: Schlapp liegt er da wie toter Lurch.
Dort wo er hing, der Stumpf, verödet; die Darmwand sauber zugelötet.
Die Schlinge schnappt den schlappen Schlauch und zieht ihn ‘raus aus meinem Bauch.

Ich segne Schwesters flinke Hände, die meterlanges Bohrgewende
durch Darmes restliches Gelände zieh‘n endlich aus mei’m hintern Ende.
Entspannung! – Ist mein einzig Ziel: Die Luft entweicht; recht laut; recht viel.
Na und? Das ist mir sche…egal! Hauptsach‘ - mein Bauch wird wieder schmal!
Es bläst und weht und man erkennt, warum dies‘ Kleid heißt Flatterhemd.
Schnell schiebt man mich nun auf den Flur. Die Luft wird blau – aber das denkst du nur.

Später - werd ich auf’s Zimmer gerollt; nur ab und an noch ein Donnerchen grollt.
Außerdem riecht es kaum, wenn es kracht, denn mein Bauch war ja ratzeputz leer gemacht.
Ja - seit gestern nur Wassersuppe gegessen! Drum wart‘ ich voll Sehnsucht auf’s Mittagessen.
Endlich nun wird es hereingetragen. Da - drückt doch die Blase und knurrt schon der Magen.
Drum renn‘ ich fix noch mal zur Toilette – inzwischen im Tagespyjama, nicht mehr im Hemd,
denn sie ist ja nur drei Meter vom Bette – damit kein Bauchdruck den Essgenuß hemmt.
Und mach’s gleich im Stehen und drücke – oh Graus! - schießt hinten zugleich ein dünner Strahl raus!
So ‘ne Schei…, fluch ich - das war’s ja nun dann! Und so etwas einem erwachsenen Mann!
Schnell putz ich die gute, die Tageshose! Doch nun reicht‘s - es kam eh‘ nur noch klare Soße.
Und dann auf’m Nachttisch liegt‘n Stapel Papier. Als Vorlage? Ach, Schwester, d i e kam zu spät nun bei mir.

Nächstens entdeck‘ ich beim Bettnachbar dann wie auch e r bekam ein Flatterhemd an.
Er hat Glück, er ist kleiner, das Hemdchen ihm lang, da ward ihm beim Laufen auch vorne nicht bang.
Doch diesem bindet die Schwester im Nu auch noch hinten unten ein Schleifchen zu.
Ja, so’n zweites Bändchen ist doch ein Segen, man kann sich ganz ungeniert frei bewegen!
Welch Luxus! - Rufe ich vehement. Der Mann ist wohl P r i v a t p a t i e n t?
Ich - rannte mit nacktem Hinterteil und fand das überhaupt nicht geil!
Etwas von „Gastro“ murmelt die Schwester und lacht. Nönö! Daß jemand solch‘ Umwege macht?
Über Hals und Magen in Darm hinein? Alles Ausreden! D a s kann nicht sein.
Denn will so ‘rum der Doktor Polypen ‘raus ziehn, hängt er doch gleich in ’ner Zahnlücke drin.
Am blanken Hintern oder bebandelt erkennst du, ob Kasse oder privat behandelt!

Ansonsten war’s prima im Vierbettzimmer. Unterhaltung, Hilfe, Fortbildung gab’s immer.
Denn bei der Visite ganz ungestört hast‘e alles von jedem gut mitgehört.
Die Augen geschlossen, die Ohr’n aufgestellt für all das Geheime, was da so erzählt.
War der Stuhlgang erfolgreich, ob dick oder dünn? Sind Magen und Darm noch vollständig drin?
Waren’s bei dem einen die Jugendsünden, die im Alter dann die Beschwerden begründen.
War’s beim andern am Beutel das dicke Ödem, weil’s heute im Bauche so ziept unbequem?
Stilles Grinsen; Mitleid oder Trost man sich spricht: Na Gottseidank, so schwer traf‘s mich nicht!
Im Viermannzimmer zwar selten ist Ruh, von Medizin aber lernst‘e ein Semester dazu.

Drum, Ihr Schwestern, Helfer und Doctores, gemeinsam Üblem lehrt Ihr Mores.
Gesund zieht man aus Euerm Haus. Von Herzen sprech ich Dank Euch aus!!!
Zwar leider ist ein Schmerz geblieben in meiner Leiste da hienieden.
Doch niemals a l l e s gleich gelingt. Drum - ist die Wiederkehr bedingt.
Zudem wird gründlich durchge“tschäckt“, wodurch stets Neues gleich entdeckt.
Und so die Geschäfte stets weiter gehn, sag ich dankbar und froh: Auf Wiedersehn!


© hannes


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Kommentare zu "Station sechs"

Re: Station sechs

Autor: Verdichter   Datum: 25.06.2022 14:05 Uhr

Kommentar: Es ist amüsant zu lesen. Aber mehr Reimen denn Dichten. Viele Infos, die ich nicht bräuchte...:))

Gruß, Verdichter

Re: Station sechs

Autor: hannes   Datum: 26.06.2022 12:52 Uhr

Kommentar: Tschja, reimen - dichten? es muß, sollte fließen....

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