Golfplatzgemurmel

Wer was auf sie gibt, viel von sich hält,
spielt Golf, ein Sport von einer anderen Welt.
Regel Nr. 1 sehen und gesehen werden, das ist der wichtigste Moment.
Natürlich auch den Ball treffen, sonst zweifelt man am Talent.

Der wahre Meister glänzt im karierten Hosenbein,
mit 'nem Kappi - traditionsbewusst und souverän.
Seine Einlochquote, wie ein guter Wein,
es ist scheinbar wie spazieren gehen.

Die Messlatte ist hochgesteckt,
man will hier endlich mal was reißen.
Ein Jahrhundertschlag, das wäre nicht schlecht,
mal einfach riskieren - auf die Zähne beißen!

Das Hemd geöffnet, breit die Brust,
schimmert behaarliche Männlichkeit.
Den Ball, ihn treffen, das er einfach muß,
ist von absoluter Dringlichkeit!

Man will sich nicht blamieren,
gerade vor dem anderen Geschlecht!
Man will euphorisieren,
das wäre jetzt gerade recht!

Die Meute, man ist des Lobes, enthusiastisch,
weiß man doch um die Qualität.
Der Schlag war ganz und gar nicht bombastisch,
der Meister nun Unsicherheit verrät!

Warum, weswegen und weshalb hat er voll und ganz versagt?
Zeitungen waren voll davon über diesen misslungenen Schlag!

Golfplatzgemurmel

© Michael Dierl


© Veröffentlichung, Copy, Auszug aus dem Text etc. nur mit ausdrücklicher Genehmigung meinerseits!


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Kommentare zu "Golfplatzgemurmel"

Re: Golfplatzgemurmel

Autor: Eleonore Görges   Datum: 26.10.2020 9:52 Uhr

Kommentar: Ein Schmunzelgedicht... das lässt ja schon der Titel vermuten - und deshalb tut es besonders gut in diesen Zeiten.
Du gibst mit deinen Worten das wieder, was man so allgemein über die Golfer denkt, ich habe das gleiche Bild vor Augen. All das haftet ihnen an, wohl doch etwas abgehoben.
Nun, es sei ihnen vergönnt, wenn es sie glücklich macht.
Glücklicherweise brauche ich solche Bestätigungen nicht :-)

Sehr gerne gelesen, lieber Michael!

LG, Eleonore

Wow... das Bild habe ich eben erst gesehen. Ganz große KLASSE, du bist echt ein Künstler!!!

Re: Golfplatzgemurmel

Autor: Michael Dierl   Datum: 26.10.2020 10:06 Uhr

Kommentar: Mir liegen diese Grieskrämergedichte nicht. Think positiv, habe ich mir auf die Fahne geschrieben und hatte auch mal mein Chef gesagt. Für Krebskinderstationen waren wir aktiv und mußten uns immer etwas positives einfallen lassen, um den Kindern von ihrem Leid gedanklich wegzukriegen. Haben Spiele entwickelt, eigentlich ganz einfache Sachen. Deswegen, ich kenne das Leid, habe es gesehen. Deswegen ist das für mich keine Option Tod und Teufel an die Wand zu malen obwohl die Zeiten nicht gerade rosig sind. Man muß ich eben das Beste oder was noch übrig bleibt rauspicken und das Beste draus machen. Sicherlich habe ich 2 oder 3 Gedichte drunter die aber im Zusammenhang von privater Erfahrung stehen.

Danke Dir für Deine Meinung und die netten Zeilen!

LG Michael

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