Die Teetassen klirren im einsamsten Ton
Sie rufen wehleidig den fehlenden Sohn
Als hätten sie Herzen, als schlügen sie schon
Die Glühlampe zittert, fast scheint es, aus Hohn

Im Schälchen der Zucker ganz braun wird vor Schmerz
Vermissend den Jungen, vergessend den Scherz
Triolen nach Noten, die rötliche Terz
Verblutet beim Gehen, ein Stich fährt ins Herz

Und Teebeutel klagen so still und vertraut
Das Pfeifen der Kannen nicht weniger laut
Sie fürchten, die Zukunft auf Sand ist gebaut
Mal sehen, anflehen, was morgen sie schaut

Im Takt jener Tränen verschüttete Milch
Die Wände geraten ins Wanken
Wo ist er nur hin, dieser treulose Knilch
Und was ist das dort auf den Planken

Verbittert und schüchtern die Meute sich reckt
Zum Fuße des Tisches ein Bilde sich streckt
Das alle Genossen gar furchtbar erschreckt
Sie haben das weißliche Kindchen entdeckt

Wie Wortfetzen liegen am Boden die Scherben
Da naht schon der Hausherr und sieht das Verderben
So schnell und so traurig musste jener sterben
Der uns ließ auf Holzboden nur sanfte Kerben


© Merkwürdig


3 Lesern gefällt dieser Text.







Kommentare zu "Geschirrwalzer"

Re: Geschirrwalzer

Autor: Bücherdiebin   Datum: 05.07.2014 14:40 Uhr

Kommentar: Tolle Wortwahl!

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