Beim Bäcker einst an einem Frühstücksmorgen,
Wollt sich Torsten schnell sein Brot besorgen,

Ohne es zu ahnen, beginnt deshalb ein Disput
Und das, obwohl er gar nichts dafür kann und tut.

„Das Gurkenbrot bitte“, sagt Torsten an der Reihe,
da vernimmt er schon hinter sich die lauten Schreie.

„Tz ihr Vegetarier, unverschämt und alle gleich,
Esst ihr doch das Futter von meinem Fleisch!“,

Beschuldigt ihn die Dame mit der Brille,
Hatte diese Frau etwa zu viel Promille?,

Was war denn mit der Frau verkehrt?
Hatte Torsten da gerade richtig gehört?

„Meinen Sie mich?“, fragt Torsten, „wegen dem Gurkenbrot?“
„Ja, genau Sie mein ich und wegen Ihnen sind jetzt alle Felder tot!

Als ob das Pflanzengrün in ihrem Magen
Die Welt verbessert,“ hört er sie sagen.

„Macht uns Fleischesser immer alle schlecht,
Ihr Vegetarier beruht ständig auf eurem Recht,

Da ihr bewusster umgeht mit eurem Essen,
Dass man Fleisch zum Leben braucht, habt ihr vergessen?

Eure Argumente sind Quatsch und geben keinen Sinn,
Hab ich doch lieber ein Wurstbrot im Magen drin.“

Torsten dacht sich kurz, ob er nur ihr zuliebe,
Bei seinem gern gemochten Wurstbrot bliebe?

Denn was die Frau ja gar nicht wusste,
Wars doch nur die tolle Kruste,

Die Torsten so sehr mag
Und gar nicht der Belag.

Ob nun mit Fleisch oder ohne,
Juckte Torsten nicht die Bohne.

Das BROT war doch sein Grund
Und diese Frau nicht ganz gesund.

Anzunehmen er mache gerade ein Problem
Ihr Urteil war falsch und viel zu extrem.

Dennoch machte es ihn nicht nur traurig, sondern vor allem stutzig
Machte die Frau doch gerade den Ruf von Vegetariern schmutzig.

Anstatt zu pöbeln und grundlos rumzukritisieren,
Sollte sich die Frau nun doch erst mal abreagieren.

Und so wars am Ende Ute,
Die Bäckersfrau, die Gute,

Die sie beide unterbrach
Und zu der Querulantin sprach:

„Hörn se mal, Sie gute Frau!
Ja, Sie da mein ich, ganz genau!

Nun ists doch gut mit dem Geplärr,
Und verschonen se doch diesn Herr.

Hab ichn gestern erst selbst gesehen,
Zum Metzger dort drüben Fleisch kaufen gehen.

Bevor se des nächste Mal vor Wut belln,
Und andre Leut vorn Pranger stelln,

Sollten se sich mal an die eigne Nase fassn
Und solch Vorurteile besser lassn.

Die Unverschämte sind wohl Sie
So Leut wie Sie kapiern das nie!

Solch Verhalten mag ich nicht dulden
Wissen Sie was se Torsten schulden?

Um Verzeihung solltn Sie den Armen bitten
Und sich kümmern um Ihre eignen Sitten.

Bei mir ham se erstmal Hausverbot
Torsten, mein Lieber, hier dein Gurkenbrot.

Ist geschenkt, das mach ich doch gern
Und Sie da gute Frau halten sich von Torsten fern.“

So ging der Disput und die Geschichte aus
Das Gurkenbrot, das ging aufs Haus.

Und was ist die Moral von der Geschicht?
Bloß weil jemand anders is(s)t: Urteile nicht!

Auch wenn andere anders ticken als du,
Bleib entspannt und behalt deine Ruh!

Dann bringt’s dich im Leben nicht nur weiter
sondern macht dich im Gegenzug auch viel gescheiter.

Sei immer respektvoll und tolerant vorm Gegenüber
Sind wir doch am Ende alle Schwestern und Brüder.


© Rosa Feder


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Kommentare zu "Torsten und das Gurkenbrot"

Re: Torsten und das Gurkenbrot

Autor:   Datum: 30.08.2020 21:57 Uhr

Kommentar: hahaha geil :-))

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