Die Einladung

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Die Einladung
Blond sitzt die Susanne in ihrer Badewanne. Heut' will sie zur Beichte gehn, damit sie
auch von innen sei rein und schön. Sie seift sich ein ihren Körper, da erschrickt sie, im
Spiegel erblickt sie, den Mann, einen Mörder. Susanne nicht dumm, sie helle, lockt
in sekundenschnelle, den Mann, damit sie ihm entkommen kann. 'Ach, Fremder', zum
Blonden sie spricht, 'ich bin die Susanne und ungeküßt'. Nie hat mich ein Mann berührt,
nie seine Mitte ich verführt. Du sollst bei mir der Erste sein, oh, komm ! zu mir ! in die
Wanne hinein.
Der Mann zögert nicht lang, geht hin, zur blonden Susann. Er, der mit
Frauen noch nie Liebe gemacht, hat sich alles ganz anders gedacht. Die Enge macht ihn
beklommen, erregt, kann er nicht kommen. Schon schwirrt und blitzt die rasierende Klinge,
ab
all sein Stolz: Schwanz mit Gehänge.
Nun stöhnt er, im Schmerz, wie tödlich getroffen in seinem Herz windet sich der Blonde im
Wasser der Wanne, wie eine mit dem Tod ringende Schlange.
Jetzt erhebt sich die schlaue Susanne, und verläßt die blutig-besudelte Wanne. Klug und
besonnen ist sie dem Unhold entkommen.
Sie schaut sich im Spiegel, kämmt ihr rot-blondes Haar, in der Wanne der Blonde, der noch
eben lüstern, lebendig war.


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Kommentare zu "Die Einladung"

Re: Die Einladung

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 17.05.2019 8:53 Uhr

Kommentar: Lieber Jyrgen,
sehr erfrischend und ins Detail gehend. Mehr so Gedichte.
Liebe Grüße
Wolfgang

Re: Die Einladung

Autor: humbalum   Datum: 17.05.2019 9:06 Uhr

Kommentar: Das hat so etwas von Bukowski! Bukowski hat sehr spät angefangen mit dem Schreiben! War aber sehr entwicklungsfähig, was Phantasie und Geist betrifft! Damit hatten seine Geschichten später die feinen Nuancierungen mit denen sie zur Literatur wurden. Das obszöne hat er zur Kunst erhoben! Und das so gut das es mehr als Geschichten waren! Er hat die Gesellschaft damit gespiegelt! Er hat das beherrscht Sprache in korrekte Beziehungen zu setzen! Und so eine Wirkung zu entfalten die den Menschen die Augen geöffnet hat! Er hat Jahre benötigt bevor das funktioniert hat! Wenn Du nicht aufgibst! Und am Ball bleibst, könnte Dir das auch gelingen! Aber nicht mit dem Bukowskistil! Der ist literarisch aufgebraucht! Nicht mehr interessant! Und das auf eine Ebene zu heben! Und wieder neu zu beleben, würde nur einem literarischen Gott gelingen! Probiere doch mal einen ganz eigenen Schreibstil zu entwickeln! Wenn Dir das gelingt, hast Du die Klasse eines wahren Schreibers! Das kostet Mut. Und die Kraft viele Fehlschläge einstecken zu können! Aber einer robusten Persönlichkeit wie Dir könnte das gelingen! Das mit dem "defenseur.log.ag" war einmal von "freenet" so ein Forum für Weblogs (Onlinetagebücher) Ich habe das jetzt korrigiert! Danke für den Tip! Grüße Klaus

Re: Die Einladung

Autor: jyrgenkuntze.de   Datum: 17.05.2019 23:07 Uhr

Kommentar: danke Klaus für Deine Ausführungen,
Bukowski ist mir kein Begriff gewesen bis jetzt,
habe mich im Netz einmal kundig getan.

Werde mal forschen nach Gedichten von ihm,
servus Jyrgen

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