Die Katze frisst die Maus,
der Fuchs den Hasen,
der Vogel pickt sich den
unschuld'gen Wurm vom Rasen.
Der Löwe frisst das Zebra,
Ja, und nun?
Wir Menschen fressen Schwein, Rind, Lamm und Huhn.

So hat es die Natur uns zugemessen:
Der eine frisst, der andere wird gefressen.
Und wer den ewigen Lauf der Welt will wenden,
der wird als blassgrüner Veganer enden
und dann hinauf zum Tofuhimmel reisen,
und dort auf ewig Tofuwurst verspeisen.

Und während Vater Gott fast platzt vor Lachen,
schiebt er ein zartes Steak sich in den Rachen!


© Peter Heinrichs


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Kommentare zu "Alles vegan oder was?"

Re: Alles vegan oder was?

Autor: Literaturkritiker   Datum: 07.11.2018 21:53 Uhr

Kommentar: Große Dichter haben sich in der Geschichte meist dadurch bewiesen, dass diese sich in ihren Werken nach dem zeitlosen Weltgeist gerichtet hatten und sich dem Zeitgeist ihrer damaligen Welt bewusst widersetzt hatten.

Gemessen an diesen Maßstäben handelt es sich bei diesem Gedicht eher nicht um das Werk eines großen Dichters. Ganz im Gegenteil, da dieser in seinem überhöhten Bestreben nach Resonanz und Anerkennung sich sklavisch an unserem zweifelhaften Zeitgeist orientiert um so die Popularität des zeitgenössischen Publikums auf seine Seite zu ziehen.

Mag sein das viele Forderungen der veganen Bewegung übertrieben wirken und zum Teil auch sind. Aber: Der durchschnittliche Fleischkomsum in Deutschland beträgt ungefähr mehr als 1200g pro Woche:. Was die medizinisch empfohlene Dosis von 300g bis 600g pro Woche weit übersteigt.

Und das ist noch längst nicht alles: Um unseren dekadenten Fleischkonsum zu ermöglichen, werden tonnenweise Agrarprodukte aus der Dritten Welt importiert. Im Zuge dieser Lebensweise erleiden rund 18 Millionen Menschen, vor allen in Afrika, einen grausamen Hungertod.

Solch eine schwere Behauptung sollte man nicht einfach so in den Raum stellen, daher empfehle ich allen ungläubigen Lesern das Buch "Afrikanische Totenklage" des renommierten deutschen Journalisten Peter Scholl-Latour!!!

Im August 2018 lief auf arte eine Doku über Äthiopien. Dort wurde berichtet, dass dieses Land über die fruchtbarsten Agrarfelder in ganz Afrika verfügt. Genau darum haben westliche Konzerne massenhaft Felder in diesem Land gekauft.

Und westliche Regierungen liefern Waffen an afrikanische Militär-Dikaturen um eben diese Felder zu bewachen, damit die verhungernden Menschen sich keine Nahrungsmittel beschaffen können.

Zumindest hat man in so einer Situation die Wahl zwischen einem langsamen und qualvollen Hungertod und einer kurzen und schmerzlosen Exekution!!! Das erinnert stark an Mao Zedong seinen "Sprung nach Vorn" und an die brutale Vorgehensweise der Maoisten währens der Hungernot in China.

Und es ist, glaube ich, äußerst zweifelhaft dass Gott darüber scherzhaft lacht und dabei selbst genüsslich ein zartes Steak verschlingt. Denn laut Sokrates kommt ein Mensch Gott umso näher, je weniger man im Leben braucht. Schließlich ist Gott eben jener, der überhaupt nichts braucht.

Aller Wahrscheinlichkeit schäumt dieser im Himmel vor Wut über, weil seine einstige Schöpfung nun das Erbe seiner Schöpfung verschlingt und die Menschen in der westlichen Hemispähre nicht nur Tiere, sondern auch völlig unbekümmert Menschen fressen.

Große Dichter haben stets für die Nachwelt geschrieben und nicht für ihr eigenes zeitgenössisches Publikum. Und die Nachwelt wird bei der Lektüre dieses Gedichtes mit Sicherheit verachtungsvoll die Stirn runzeln, wenn diese sich gleichzeitig an die Menschenfresser der westlichen Hemisphäre zurück erinnern.

Re: Alles vegan oder was?

Autor: mychrissie   Datum: 07.11.2018 23:07 Uhr

Kommentar: Hallo lieber Literaturkritiker,

so viele Zeilen wegen einer harmlosen kleinen Spaßreimerei! Die Wahrheiten, die Du beschreibst, sind sicher jedem hier bekannt und werden, soweit wie möglich ja auch beherzigt; sie jedoch in missionarische Verkündungen einzubinden, steht in keinem Verhältnis zu dem harmlosen kleinen Anlass.

So lassen wir den Kleinkram liegen,
denn nichts lässt's Lächeln mehr versiegen,
als Dichter, die sich sieb'n vor zehn
als Seher oder Künder sehn.

Liebe Grüße, Peter

Re: Alles vegan oder was?

Autor: Verdichter   Datum: 07.11.2018 23:38 Uhr

Kommentar: Lieber Mychrissie, mir hat deine kleine Reimerei gefallen. Literaturkritisch gesehen, war sie nämlich gar nicht so schlecht. Ich fühle mich in der Lage, Weltpolitik und Literatur voneinander getrennt zu sehen.
Dein "Literaturkritiker" hat bis auf diesen einen Kommentar noch nichts (hier) vorgelegt, was zu derart hochmütiger Ausdrucksweise berechtigen würde. Aber es hat furchtbar nach einem Intellektuellen-Furz gerochen.... ;)
Gruß, Verdichter

Re: Alles vegan oder was?

Autor: mychrissie   Datum: 08.11.2018 1:03 Uhr

Kommentar: Lieber Verdichter,

so eine kleine verbale Kabbelei ist doch wie ein Glas Champagner. Ich bin in meinem ganzen 80-jährigen Leben bisher noch keiner Situation begegnet, der man nicht auch eine humorvolle Seite abgewinnen kann. Manchmal sogar noch mit einer Prise Ironie oben drauf.

Insofern hat "Literaturkritiker" dafür gesorgt, dass ich auch heute einen Schluck Champagner gekriegt habe. Ist doch wundervoll!!!

Lieben Gruß mychrissie

Re: Alles vegan oder was?

Autor: Literaturkritiker   Datum: 08.11.2018 13:27 Uhr

Kommentar: Hallo Verdichter

Ich muss mich an dieser Stelle glaube ich schon ein wenig Entschuldigen. Denn ich habe in meiner Kritik leider einen kleinen Fehler gemacht. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass jedes Jahr!!! 18 Millionen Menschen aufgrund unseres medizinisch zweifelhaften Fleischkonsums einen grausamen Hungertod erleiden!!!

Da erscheinen die 20 Millionen Tote des Stalinismus und die 60 Millionen Tote des Maoismus harmlos im Vergleich dazu.

Und Google mal bitte "Lyrik" und "Nationalsozialismus". Aus verfassungsrechtlichen Gründen kann ich hier leider keine Beispiele nennen, aber damals waren bestimmt auch viele Leute in der Lage Literatur und Weltpolitik getrennt voneinander zu betrachten :-)

Es handelt sich dabei wohl eher um eine gewisse Politikverdrosssenheit und um einen Widerwillen sich mit sozialpolitisch relevanten bis unangenehmen Themen auseinannder zu setzen.

Und dieser Zeitgeist der Politikverdrossenheit wird uns wohl auf lange Sicht in den Abgrund führen. Niemand will erkennen, dass Kapitalismus ohne ständiges Wachstum nicht funktioniert. Geschweige denn, dass wir zusammen mit dem Ölfördermaximum bald die Grenzen des Wachstum erreichen werden.

Oder das Deutschland mit seiner Export-Politik Europa immer mehr in den Abgrund treibt. Schulden bedeutet in anderen Sprachen Debita, was sinngemäß so viel wie Pflicht bedeutet. Die Deutschen wollen selber keine Pflichten mehr eingehen und drücken diese Last auf andere Länder ab.

Das ist jedenfalls die internationale Meinung, wenn es um das Thema Eurokrise geht. Den Deutschen fällt es da aufgrund ihrer Sprache bedeutend leichter diese Schuld auf andere Länder zu projizieren.

Nebenbei bemerkt, habe ich kein Interesse daran meine eigenen Werke hier auf dieser Plattform hochzuladen. Da die Nutzer dieser Seite Literatur eher wie einen Schutz und sogar wie eine Flucht vor der Realität betrachten. Oder mit anderen Worten: Politikverdrossenheit

In Anbetracht der der unzähligen Toten von einem intellektuellen Furz zu sprechen, zeugt doch nur von einer inhaltlichen Bankrotterklärung. Aber vielleicht war es auch nur der Leichendunst, der Dir in die Nase gekrochen kam.

Re: Alles vegan oder was?

Autor: Verdichter   Datum: 08.11.2018 13:35 Uhr

Kommentar: Wow, Mychrissie hat recht: ist wie ein Glas Champagner :))
Ich hab jetzt nicht alles gelesen von dem Geschwafel, die ersten Zeilen scheinen mir aber geeignet zum Augenrollen. Schade nur, dass der Typ hier auf der Seite irgendwie falsch ist...
Nix für Ungut.
Freundlichen Gruß, Verdichter

Re: Alles vegan oder was?

Autor: Literaturkritiker   Datum: 08.11.2018 13:53 Uhr

Kommentar: @Verdichter

Oh. Du hast Dir also nicht alles vom meinem Kommentar inhaltlich durchgelesen. Dann hatte ich also recht mit meiner inhaltlichen Bankrotterklärung Deinerseits.

Ach ja. Und was Deine Art und Weise zu kontern anbelanft lässt sich nur noch eins ergänzen:

Als argumentum ad personam[10] bezeichnet der Philosoph Arthur Schopenhauer in seinem Werk zur eristischen Dialektik ein Scheinargument, das sich wie beim argumentum ad hominem auf die Person des Gegners richtet, dabei jedoch keinen Bezug mehr zum eigentlichen Streitthema enthält und ausschließlich sachlich irrelevante persönliche Eigenschaften angreift.[11] Es benötigt im Gegensatz zum argumentum ad hominem keinen logischen Aufbau und besteht im Extremfall aus einer schlichten Beleidigung. Schopenhauer führt es als letztes Mittel in einem Streitgespräch an:

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“

Diese Vorgehensweise sei beliebt, da sie von jedermann angewandt werden könne. Im Gegensatz dazu sei die Fähigkeit zu einer sachlichen Auseinandersetzung und dem Eingestehen des eigenen Unrechts nicht jedem gegeben, und er bemerkt:

„Daraus folgt, daß unter Hundert kaum Einer ist, der wert ist, daß man mit ihm disputiert.“

Re: Alles vegan oder was?

Autor: Verdichter   Datum: 08.11.2018 14:06 Uhr

Kommentar: Aha.

Re: Alles vegan oder was?

Autor: mychrissie   Datum: 08.11.2018 15:05 Uhr

Kommentar: Als ich in Heidelberg Literaturwissenschaften studiert habe, haben sich die beiden Richtungen immer bekämpft.

Der eine Professor forderte, dass die Literatur immer zu gesellschaftlichen Zuständen Stellung nehmen müsse und dass ein Werk ohne diese Bezüge weder zu verstehen noch zu interpretieren sein.

Eine Stunde später, nächstes Seminar, da trat der nächste Prof ganz vehement für doe sogenannte werk-immanente Interpretation von Literatur ein.

Ich hütete mich davor, zwischen diesen beiden Mühlsteinen zermalen zu werden, beteiligte mich weder am Rilke-Bashing noch an der Verurteilung der Anthologie "Mein Gedicht ist mein Messer".

In diesem ganzen Bohei der 70er ist mir jedoch eines aufgefallen, bei den Sozialkritischen herrschte immer deutlich weniger Humor, man könne doch nach all dem Unheil der Nazizeit "Kein Gespräch über Bäume führen".

Kann man. Und trotzdem das Unheil zwischen 39 und 45 (leider mit einiger Verlängerung in der Adenauerzeit) zutiefst verabscheuen.

Ich vote für Sozialkritik mit einem Schuss Ironie. Dabei fühl ich mich nun mal am wohlsten. Und dabei, wenn hier Diskussionen entstehen statt nur gegenseitige Schmeicheleien.

Liebe grüße mychrissie

Re: Alles vegan oder was?

Autor: mychrissie   Datum: 08.11.2018 15:14 Uhr

Kommentar: Im übrigen ist für mich eine Diskussion (wie offenbar bei Schopenhauer der damaligen Zeit entsprechend) kein Kampf zum Zwecke der Durchsetzung der "richtigen" Meinung von beiden, sondern ein Zusammentreffen zweier Gesichtspunkte zum Zwecke der Bewusstseinserweiterung beider Diskutanten.

Neudeutsch: eine Win-win-situwäschn.

Gruß mychrissie

Re: Alles vegan oder was?

Autor: Literaturkritiker   Datum: 08.11.2018 17:00 Uhr

Kommentar: Hallo mychrissie

Dann verstehen wir uns besser als ich anfangs gedacht hatte. Nebenbei bemerkt, war meine Kritik auch ein wenig als Realsatire gedacht um so ein intellektuelles Gegengewicht zu Deinem Gedicht zu schaffen :-)

Wer sich mit deutschen Kabarett auskennt, der wird in meiner Kritik und meiner Art und Weise zu debattieren jedenfalls einen unterschwelligen bis rabenschwarzen Humor heraus lesen können.

Auf jeden Fall hast Du Recht mit Deiner Aussage, dass Dir eine lebhafte Meinungsverschiedenheit lieber ist als eine halbherzige und wechselseitige Lobhuddelei.

So kommt mir stellenweise die moderne Lyrik ein wenig vor. Lese Dir mal die negativen Kritiken zu Jan Wagners "Regentonnenvariationen" auf amazon durch. Dort gibt es auch ein paar Kommentare, dass Wagner sich über eine Vetternwirtschaft (bestehend aus wechselseitiger Lobhuddelei) den Buchpreis für sein Gedicht-Band erschlichen hätte.

Und dass diese Preisverleihung die Vorurteile gegenüber der heutigen Lyrik nur verstärken würde.

Jedenfalls ist es mir persönlich schleierhaft, was für Arten von "Dichtern" heutzutage Preise einheimsen. Häufig kommen mir die widersprüchlichen bis nebulösen Worte mancher Lyriker wie ein Taktik vor es zu verbergen, dass man inhaltlich eigentlich nichts zu sagen hat.

Ganz zu schweigen, dass sich kaum einer dieser renommierten "Poeten" jemals zu wichtigen oder brisanten Themen äußert. Weder in ihren Werken noch in Interviews. Was meine Sichtweise umso mehr bestätigt.

Hoffentlich kann ein studierter Literaturwissenschaftler etwas mehr Licht ins Dunkel bringen, was da momentan ein wenig schief läuft.

Vielleicht weil diese auf den zweifelhaften Zeitgeist der Politikverdrossenheit aufgesprungen sind???

Re: Alles vegan oder was?

Autor: Verdichter   Datum: 08.11.2018 19:12 Uhr

Kommentar: difficile est saturam non scribere...

Re: Alles vegan oder was?

Autor: mychrissie   Datum: 08.11.2018 19:38 Uhr

Kommentar: Hallo lieber Literaturkritiker,

ich bin möglicherweise schizophren, aber ich trenne Literatur und Gesellschaftspolitik. An der Wahlurne gibt es für mich keine Alternative zu den Grünen (nach einer einjährigen enttäuschenden Mitgliedschafts-Stippvisite bei den Piraten) aber wenn ich ein Gedicht oder ein Märchen schreibe, geht es mir darum, ein poetisches Thema formal und sprachlich auf den Punkt zu bringen. Und nur darum.

Weder meine Schreiberei noch gar die paar kleinen Spaßverschen wie das Veganergedichtchen sind geeignet, in gesellschaftspolitsche Abläufe einzugreifen.

Wenn andere aus pubertärer Empörung am Lauf der Welt Slams und Erstgedichte gegen das Unrecht auf der Welt absondern, kann ich das verstehen, Ich habe das in den 60er und 70er Jahren auch getan.

Leider oder glücklicherweise gehöre ich heute nicht mehr zu dieser Personengruppe sondern eher zu denen, die vor der Empörung darüber nachdenken, ob diese überhaupt geeignet ist, zum gewünschten Ziel zu führen.

Schreie ins Vakuum hinein kommen ja noch nicht mal als Echo zurück.

Liebe Grüße mychrissie

Re: Alles vegan oder was?

Autor: mychrissie   Datum: 28.01.2019 13:38 Uhr

Kommentar: Übrigens: Hat irgend jemand jemals einen Missionar mit Humor angetroffen?

Es gibt nichts, was man unbedingt und immer bierernst nehmen muss. Es sei denn, man verzweifelt an sich selbst.

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