Die Schwerkraft macht’s uns allen schwer,
Wir wollen keine Schwerkraft mehr,
Wir wollen schweben, fliegen!
Wir wollen nicht wie volle Säcke
In irgend einer schmutzigen Ecke
Am Grund des Dasein liegen!

Die Schwerkraft drückt von oben her
Dabei verhält sie sich nicht fair,
Sie will nur drücken, drücken,
Und dann versteckt sie feige sich.
Seit sie sich in die Welt einschlich,
Lässt sie sich niemals blicken.

Ach, gäbe es die Schwerkraft nicht,
Würd’ nicht des Schicksals Schwergewicht
Auf unseren Schultern liegen,
Wir lebten alle, selbst die Dicken,
Mit deutlich leichteren Geschicken
Wie Mücken oder Fliegen.

Wir flögen frei in ́s Abendrot,
Statt zu verfaulen, wenn wir tot,
Und trotzten dem Verwesen,
Wir wären leicht wie Gazeschleier,
Und schwebten elegant wie Geier,
Wie Hexen auf dem Besen.

Ja, wären wir die Schwerkraft los
Wär’ schweres Los ganz schwerelos,
Wir glichen dann den Engeln,
Gott würd’ uns in den Himmel lassen,
Weil alle wir hinein dann passen,
Auch die mit leichten Mängeln.

Nur eines könnte mich verprellen:
Würd’ ich mir einen Wein bestellen,
Hätt’ nichts ich im Pokale,
Weil ich dann nicht für flüssiges Gold,
Das schwer durch meine Adern rollt,
Nein, nur für Weingeist zahle.

Drum bleib ich achtzig Kilo schwer,
Nicht mehr und auch nicht weniger,
Bleib fest am Boden kleben.
Und kann, auch wenn die Schwerkraft drückt,
In meiner Fantasie beglückt
Und frei im Weltall schweben.


© Peter Heinrichs


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