HERR: es ist Zeit. Der Hummer war sehr groß,
und auch der viele Wein zeigt seine Spuren,
und alle Uhren sagen: ich muss los.
Es ist jetzt sehr gefährlich, voll zu sein,
ich hör bereits den Polizisten fragen,
werd meinen Atem durch das Röhrchen jagen
und weiß schon jetzt, es kostet mich den Schein.
Wie ich nach Haus komm, weiß ich auch nicht mehr.
Hab ́s nicht gelernt in allen diesen Jahren,
dem Auto ganz verfall ́n mit Haut und Haaren.
Werd’ bald in den Alleen hin und her
unruhig wandern. Oder S-Bahn fahren.
Beschreibung des Autors zu "Aufbruch bei Rainer Maria"
Parallelgedicht zu Rainer Maria Rilkes Gedicht "Herbsttag"
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Kommentar:Das ist ein Parallelgedicht, eine reine Spielerei mit Form und Versen. Die Welt besteht nicht nur aus wabernden, tiefdunklen Liebes- und Trauerabgründen, sondern auch aus Spaß und Spielerei. Mit Rilke verbindet mich nur Liebe, ich mag ihn fast so gern, wie er sich selbst.
Wer Gedichte schreibt, spielt auch gern mit Worten, Formen und Reimen. Jandl lässt grüßen.
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