Astra, quälende Tage,
geballte Verschwörung. Mann,
die Götter halten den Wagen
jetzt schon fast stündlich an!

Sein Blechkleid umschließt das Verderben,
Es scheppert das Auspuffrohr.
Was brütet aus Beulen und Kerben
und defekten Ventilen hervor?

Noch einmal die ersehnte
Hoffnung, doch mit seiner Crew
stand der Meister stumm und gähnte
und schlug die Haube zu.

Es ist spät schon und ich muss mich sputen,
das Ding wird zum Schrottplatz gebracht.
Man könnt' ja mal Rüsselsheim fluten,
davon hab ich geträumt heute Nacht.


© Peter Heinrichs


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Beschreibung des Autors zu "Gottfried Benn schreibt einen Beschwerdebrief an die Firma Opel"

Parallelgedicht zu
(Gottfried Benns „Astern“)

Astern - schwälende Tage,

alte Beschwörung, Bann,

die Götter halten die Waage

eine zögernde Stunde an.

Noch einmal die goldenen Herden,

der Himmel, das Licht, der Flor,

was brütet das alte Werden

unter den sterbenden Flügeln vor?



Noch einmal das Ersehnte,

den Rausch, der Rosen Du -

der Sommer stand und lehnte

und sah den Schwalben zu,



Noch einmal ein Vermuten,

wo längst Gewissheit wacht:

Die Schwalben streifen die Fluten

und trinken Fahrt und Nacht.

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