Am Heiligen Abend
erfrischend und labend
soll Karpfensuppe es geben.
Die kocht Luise mal eben.
Von wegen:
Wer hätte je gedacht,
dass Karpfen so viel Probleme macht.
Lebendige Karpfen musst frisch du kaufen,
ihnen Köpfe abtrennen, Augen ausklauben.
Der Sud ist ständig abzuseien.
Herrgott, es ist zum Mäusebeschreien.
Und hast du die Suppe heiß auf dem Herd,
denkst du, jetzt machst du nichts mehr verkehrt.
Von wegen
Denn noch in heißem Karpfensud,
verbeißt der Fisch sich in Todeswut,
verklemmt ihren Finger zwischen Topf und Sieb,
dass Luise der Atem kurz stehen blieb.
Noch ist sie lädiert ,
die Fingerkuppe,
aber lecker war sie,
die Karpfensuppe.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.