Am Heiligen Abend
erfrischend und labend
soll Karpfensuppe es geben.
Die kocht Luise mal eben.
Von wegen:
Wer hätte je gedacht,
dass Karpfen so viel Probleme macht.
Lebendige Karpfen musst frisch du kaufen,
ihnen Köpfe abtrennen, Augen ausklauben.
Der Sud ist ständig abzuseien.
Herrgott, es ist zum Mäusebeschreien.
Und hast du die Suppe heiß auf dem Herd,
denkst du, jetzt machst du nichts mehr verkehrt.
Von wegen
Denn noch in heißem Karpfensud,
verbeißt der Fisch sich in Todeswut,
verklemmt ihren Finger zwischen Topf und Sieb,
dass Luise der Atem kurz stehen blieb.
Noch ist sie lädiert ,
die Fingerkuppe,
aber lecker war sie,
die Karpfensuppe.
Das Leben isst einen dunklen Alptraum und
verdaut ihn zu einer romantischen Insel,
die man angeblich verschieden interpretieren
kann, darf, soll, nein, unbedingt muss!
Denn ungestüm [ ... ]
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]