Ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
wer würde durch Pünktlichkeit
wohl seinen Chef echt mächtig plätten,
was würde aus Schweißarbeit,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
wer erfände Norm um Norm,
wer würde Bänder schmier’n und fetten,
was würde aus der Uniform,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
wer machte seine Kinder krank
und gäb zur Heilung ihnen dann Tabletten,
was würde aus dem Waffenschrank,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
hätten wir dann den Salat,
es gäbe in Kasernen anstatt Hochbetten
wohl dreizimmerküchebad,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
wer schmiedete Haubizenstahl,
wer hätte wohl noch die kompletten
Lindenstraßenvideos im Regal,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
hätten wir zu weiß noch schwarz,
wer würd sich Scheitel zieh’n und glätten,
fluchte auf‘s Kanacken-Hartz,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
wer guckte noch Günther Jauch,
wer würd besoffen noch nach Malle jetten,
wer hätte Feinrip über’m Bauch,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
wer brächte was auf Vordermann,
wem hingen beim Schaffen wie Kletten
die Fliegen stets am Hintern dran,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
wer trimmte dieses Griechenland,
wer würd den Europäern Euros retten,
gäbe Freiheit weg als Unterpfand,

ja, wenn wir nicht den Deutschen hätten,
speziell sein braunes Rumgekübel –
wären Land und Schaft, würd ich wetten
tatsächlich hier nicht mal so übel.


© Sebastian Deya


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