Die Rede ist von zwei Zwillingspaaren,
die miteinander befreundet waren.
Über ein Jahr waren sie unzertrennlich,
das eine war weiblich, das andere männlich.
Die beiden „Mädchen“ schmückten rote Schleifen,
die „Jungs“ hatten weiße und blaue Streifen.
Sie wärmten gemeinsam vier Kinderbeine,
hingen miteinander auf der Wäscheleine,
erlebten zusammen manch’ Abenteuer,
trockneten abends am Lagerfeuer.
So zogen Sommer wie Winter dahin,
die vier wurden mit der Zeit ganz dünn.
Zuerst verlor ein „Mädchen“ ihre roten Bommel,
dann verschwand ein „Junge“ in der Wäschetrommel.
Man verstaute sie einfach im Kleiderschrank,
die drei ungleichen Freunde – jahrelang.
Dort wurden sie dann für immer vergessen,
und irgendwann von den Motten gefressen.
Kommentar:Vieles gerät in Vergessenheit, was in Kindertagen einmal wertvoll war. So habe ich den Text zumindest gedeutet. Mir gefällt Dein unterhaltsamer Schreibstil. Kann mich da nur gerne wiederholen!
Kommentar:Das Schicksal alltäglicher Kinderbekleidung in richtig schöne Worte gepackt! Toll!
Das lässt Erinnerungen aufleben (ach, wie oft habe ich Flicken auf die durchgescheuerten Knie der Hosen genäht - oder gebügelt ...). Solch' ein Gedicht macht diese gewöhnlichen Sachen für einen Augenblick wieder wichtig und gibt ihnen Bedeutung. Find' ich schön. (... und da waren doch auch noch diese Schuhe - vom Bobby-car-fahren völlig zerschrammelt ... :) )
Danke!
Viele Grüße
Cori
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Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.