Soeben bin ich aufgeschreckt.
Da steht doch knallig im Prospekt :
Wir! - Wir suchen Mitarbeiter!
Na, der Konzern, der ist ja heiter!
Ich hatte mich beworben dort
und schickte die Papiere fort.
Man hat mir höflich abgesagt -
WOHL weil ich denen zu betagt?
Natürlich hieß es nicht WARUM;
DA WÄREN DIE JA GANZ SCHÖN DUMM!
SO dumm wie die mich dafür halten,
als kleinen, schwachen, kranken Alten.
Bin ja so matt, kann fast nicht laufen -
geh daher nicht mehr zum EinKAUFEN.
GENAU genommen nicht bei jenen,
die olle Greise klapprig wähnen!
Wer "Alte" frech diskriminiert,
der wird von mir stur ignoriert.
Das bisschen Geld, das trifft die nicht,
entgegnet da ein dummer Wicht.
Doch : steter Tropfen höhlt den Stein;
das Alten - Heer ist nicht grad klein.
Da läppert sich ein schönes Sümmchen,
die dreisten Manager sind Dümmchen!
(Und olle Knacker sind sie auch!
Mit Glatze und 'nem Kugelbauch!)
Hab' kürzlich mich als Papst beworben.
(Der alte ist noch nicht gestorben.)
Besitz noch das Latinum -
und kenn' mich aus mit vinum.
Die Mappe citius kam retour;
man schrieb lateinisch, doch Fraktur :
Ich sei zu JUNG und UNERFAHREN,
sollt' ergo mir's Bewerben sparen.
BIN aus der Kirche ausgetreten,
und werde NIE MEHR Sonntags beten!
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.