Nach den Zeiten großer Feuer,
wilder Stürme, starker Beben,
gab das Wetter milden Schleier
und den Rahmen für das Leben,

gab dem Plankton Sonnenlicht,
half den Lurchen auf das Land,
nahm uns auch des Eises Schicht,
reichte wärmend seine Hand,

gab uns Sonne, Wind und Regen –
ein Paradies, dass uns behagt,
ist des Lebens reinster Segen.
Doch der Mensch sich nur beklagt.

Was das Wetter auch versucht,
ob wohlig frisch, ob sonnig warm,
der Mensch nur drüber flucht,
wettert los und schlägt Alarm:

Der Winter sei ja eh zu kalt,
und außerdem noch glatt zumeist,
doch wenn er mild und nicht sehr alt
ein Schädling aller Korn verspeist.

Der Frühling jetzt zwar Wonne bringt,
doch der April macht was er will,
worauf der Mensch in Frust versinkt,
beschimpft den Regen mit Gebrüll.

Ein Frosch nun auf der Leiter steht
und strahlt so warm den Sommer an –
doch jedermann um Regen fleht
und Hitze nicht ertragen kann.

Ganz farbenfroh der Herbst sich gibt
mit Frische und auch kühlem Nass –
ist depressiv und unbeliebt.
So macht das Wetter keinen Spaß

und ist zudem noch unverträglich:
Müdigkeit und rasend Herz.
Wetterwechsel sei so schädlich,
Magenkrampf und Kopfes Schmerz.

Außerdem noch schwitzen, frieren,
Rheumaleid und Hustennot.
Hoher Blutdruck, schwache Nieren,
Blutdruck niedrig, oder tot.

Der Skisprung meist vom Wind verweht,
das Picknick stets ins Wasser fällt,
Luft gar in der Wohnung steht.
Das hat doch niemand so bestellt.

Drum hat der Mensch in seinem Leid,
des Wetters Launen zu ertragen
ein neues Wetterbild bereit,
welches nun die alten Plagen

durch ein modisches Modell verjagt,
das am Wetterrechner animiert,
und erdenweit schon nachgefragt,
als Klimawandel eingeführt.


© Reinerundsonstkeiner


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Kommentare zu "Das arme Wetter"

Re: Das arme Wetter

Autor: hermann.scheffler   Datum: 05.10.2012 12:27 Uhr

Kommentar: Bravo das man die Entstehung auch so Lustig beschreiben kann das Wetter wird auch weiter hin bestimmend sein für. Hermann

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