Der Eiszapfen

© Heike Henning

Ein klitze-klitze-kleiner Wichtel
tat durch den Schnee still stapfen.
Da sah er einen riesengroßen
und spitzen Eiseszapfen!

Von einer Tanne tief herab,
hing dieses Ungetüm.
Der Wichtel dacht’: „Respekt ich hab’,
vor dem, was hängt, im Grün!“

Da kam ein Räblein, schwarz, im Frack,
tat gleich an Fahrt verlieren,
um schnell, zack-zack und jetzt sofort
das „Ding“ zu inspizieren.

„Was ist das nur? Es glitzert so!“
Das Räblein neigte’s Köpfchen.
„Sieh, unten rinnt, oho, oho,
heraus, ein Wassertröpfchen!“

Doch plötzlich, ach, was war das nur?
Verblendet war der Vogel.
Wollt’ schnell stibitzen diesen „Schatz“,
führte sich auf, wie ’n Gockel!

Mit spitzem Schnabels Rabenkraft
begann das Tier zu hacken,
hat schließlich die Mission geschafft:
Der Zapfen, der tat knacken!

Und rase-schnell, raketengleich,
ging das Geschoss nach unten.
Das Wichtlein fiel – peng, puff, pardauz -
hat keinen Halt gefunden!

Ein Riesenglück hat’s wohl gehabt,
das brave Wichtelmännchen.
Es war wohlauf, die Mütze ab,
vor Schreck liefen zwei Tränchen.

Doch was war das? Der Wichtel dacht’,
es wär’ ein schlechter Witz!
Das Wurfgeschoss stak tief und fest
in seiner Zipfelmütz!

„Der schöne Hut – naja, egal.
Den kann man reparieren.
Doch Räbchen, du, mein lieber Schwan,
sollst Wichtelstärke spüren!“

Zack – kletterte der kleine Mann
hinauf, auf Tännchens Spitze.
Man hätt’ es ihm nicht zugetraut,
doch ich mach keine Witze!

Das Räblein wurd’ mit „Du, du, du!“
zur Rede dann gestellt.
Es wurde bleich und schämte sich,
vorm Wichtel und der Welt.

Leicht zitternd – ach,
vor Schreck ganz stumm,
tat’s plötzlich krähn: „Entschuldigung!
Das war von mir recht dumm.“


© Heike Henning


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Beschreibung des Autors zu "Der Eiszapfen"

Ein kleiner Wichtel findet im Winterwald einen riesengroßen Eiszapfen. Da kommt ein freches Räblein und macht sich an ihm zu schaffen...
Ein lustiges Wintergedicht für alle Kinder und Junggebliebenen.
Das Gedicht könnt ihr auch beim Lese-Fröschlein lesen.

Copyright Text und Bild: Heike Henning

Weitergabe des Gedichtes bitte nur mit Angabe meines Copyrights.
Keine kommerzielle Verwendung.




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