.


Fenster auf
des Sommers ganz
krümeln braucht
kein Firlefanz

picken sauber
raumen blank
echter Zauber
Piepsgesang

hocken da
mit großen Augen
speist er ja
mit uns Vertrauten

flattern schon
fast um die Nase
jedes Korn
bis auf die Haare

denn der Troll
isst gerne üppig
und sein Volk
mags eher struppig

Rotkelchen
und Zaunkönig
Amselmädchen
und Tauberich

artig vornehm
hocken oder stehn
sie auf Fichtenzweigen
die hilfreichen Kleinen

bunte Finken
kleine Spätze
Schnabelzinken
Zehenmätze





© j.w.waldeck 2012
Alle Rechte sind dem Autor vorbehalten.


© j.w.waldeck 2012


4 Lesern gefällt dieser Text.






Beschreibung des Autors zu "KRÜMELFLATTERER"

*


Das Mispelwispelreich dient mir als Plattform für Kinder- und Jugendgedichte
aber auch für ganz niedliche Liebesgeschichten.



Als ich noch im Glück badete und mit meiner Traumfrau zusammen war,
gehörte die Küche zu meinem Bereich, in der ich für sie Suppen und Essen
kochte.
Oft waren wir danach zum Aufräumen zu satt und des Sommers blieben die Fenster
offen, so dass mit der Zeit alle möglichen und unmöglichen Vögel ihren Weg
zu den Krümeln fanden. Unser Garten war als einziger wild und ursprünglich belassen,
was uns die Feindschaft vieler Ostwestfalen eintrug.
Vor allem störten sie sich am Vogelgesang des Morgens und an dem wilden Leben,
welches dort unkontrolliert seine Nischen fand.
Die Küche war dermaßen sauber auf dem Boden, von all den fleißigen Pickern,
das ich die alten Märchen inzwischen ganz anders wahrnehme.
Ich habe mich dort richtig wohlgeführt und den Hass der gläubigen Spießer genossen,
deren Welt genau so steril ist, wie ihre einzige Wahrheit lebensfern.
All diese kleinen Geschöpfe hätte ich am liebsten geknuddelt und geküsst.
Sie hatten auch nicht viel mehr als wir und waren dankbar für jeden Krümel.




Kommentare zu "KRÜMELFLATTERER"

Re: KRÜMELFLATTERER

Autor: axel c. englert   Datum: 26.07.2016 18:32 Uhr

Kommentar: Auch die Beschreibung, sie gefällt -
Gut, wenn die Vogel-Welt sich hält!

LG Axel

Re: KRÜMELFLATTERER

Autor: Elva thalbach   Datum: 26.07.2016 19:25 Uhr

Kommentar: Ganz bezauberndes Bild, das mir sehr gefällt, einschließlich der Beschreibung.

LG Elva

Re: KRÜMELFLATTERER

Autor: Pacaveli   Datum: 26.07.2016 23:39 Uhr

Kommentar: Ja, das lässt die Leichtigkeit und die Schönheit der Empindung mitschwingen, vor allem am Anfang und am Ende - gibt ja diese Momente, die einen aus dem Leben abholen und irgendwann wieder zurückbringen und die einendann zurücklassen mit einem Glücksgefühl, dass einem der Gedanke gar nicht kommt sich zu fragen, wo man eigentlich gewesen ist... Hab jedenfalls das Gefühl, über eine gewisse Angestrengtheit zu holpern, mittig, beim Versuch aufzustehen und nochmal ganz genau hinzuschauen.

Ich finde übrigens, die Nachbarn haben in dieser, DEINEN Empfindung gar nichts zu suchen, auch nicht in der Beschreibung - wie du's ja eigentlich selber richtigerweise dort auch beschreibst :)
Was sich da anbieten würde wäre ein Fortsetzungsgedicht, eines aus deren Perspektive vielleicht - richtig cool käm's wohl in Mundart, zumindest bilde ich mir ein, deren Gemauschel inklusive Dialekt von hinter'm Zaun bis hierher hören zu können ;)

Da mich dieses Gedicht (bzw. die Beschreibung) an zwei der meinen erinnert, weil ich dieses Gefühl wohl irgendwie kenne, will ich sie mal zumthemapassenderweise posten.

Peace

Peace

Re: KRÜMELFLATTERER

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.07.2016 8:02 Uhr

Kommentar: fein und natürlich klug!

Grüße
Alf

Re: KRÜMELFLATTERER

Autor: Deine Schwiegermutter   Datum: 28.07.2016 16:54 Uhr

Kommentar: Habt Dank für diese ungewohnt zahlreichen Kommentare.
Das Publikum ist generell unberechenbar. Bei so einem kleinen Gedicht,
welches ich einfach drauflos schrieb, wo man oft bei anderen "Werken"
eher eine derartige Resonanz erwartet.

Über die Natur meiner Erinnerungen und welche Wertigkeit ich welchen Eindrücken
zu geben habe, vermag leider nur ich bestimmen, weil es nunmal meine
Erinnerungen sind.

Die in Deutschland gesprochenen Mundarten beherrsche ich nicht, da ich anderweitig
aufwuchs.
Und dort meine Mundart am Aussterben ist. Wie viele Mundarten.




Einen lieben Gruß, Waldeck

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