Im Kern

Wir suchen.
Nicht nach Gold, nicht nach Glanz,
sondern nach etwas, das uns hält,
wenn alles andere vergeht.

Wir nennen es Liebe, Hoffnung, Sinn –
doch es ist immer dasselbe Licht,
das durch die Risse fällt,
wenn wir aufhören, stark zu sein.

Ich habe gelernt,
dass Schönheit nicht schön sein muss.
Manchmal ist sie nur das leise „Trotzdem“,
das zwischen Trümmern atmet.

Sie liegt im Blick eines Menschen,
der alles verloren hat
und trotzdem lächelt.

Im Zittern der Stimme,
die noch einmal „Ja“ sagt,
obwohl sie längst gebrochen ist.

Im Kern,
unter all dem Lärm,
den Masken,
den Mauern,
schlagen wir alle denselben Takt.

Wir wollen gesehen werden –
nicht geschminkt,
nicht verbessert,
sondern einfach
verstanden.

Und wenn wir fallen,
hoffen wir,
dass jemand da ist,
der nicht wegsieht,
sondern bleibt
— und uns aufhilft.


© 2025 Ella Sommerhain


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Beschreibung des Autors zu "Im Kern"

Mir kamen diese Gedanken gerade ...




Kommentare zu "Im Kern"

Re: Im Kern

Autor: Harald (Tom) Gressel   Datum: 09.10.2025 7:34 Uhr

Kommentar: Guten Morgen Ella,

schöne Gedanken denen ich folgen konnte und die Zwischenräume mit betrachtend.

Danke dafür.

Herzlichste Grüße Harald (Tom)

Re: Im Kern

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 09.10.2025 10:42 Uhr

Kommentar: Liebe Ella,
als ich deine Überschrift las, kamen mir zuerst Otto Hahn, Albert Einstein und Oppenheimer in meinen technischen Sinn. Aber keine Angst; ich habe den tieferen Sinn deiner überlegten Zeilen erkannt.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Im Kern

Autor: Michael Dierl   Datum: 22.10.2025 19:07 Uhr

Kommentar: Hi Ella,
ja, da sprichst Du was an was heute leider Seltenheit hat, nämlich gegenseitige Hilfe, Achtung und Respekt für Minderheiten aber auch uns Einheimische. Die Menschlichkeit ist baden gegangen. Jeder pfriemelt so vor sich hin, mal Einkaufen gehen für den kränklichen Nachbarn oder den Müll rausbringen ist heute Seltenheit. Scheinbar ist heute jeder mit sich so extrem beschäftigt, dass er alles andere was zum Leben dazugehört, vergisst ob mit Absicht oder nicht. In Wiebaden hatte ich auf Bitte meines Vermieter mich um eine 86 jährige Frau gekümmert. Hin und wieder wenn ich in die Stadt ging habe ich angefragt ob was benötigt werden. Aber ich war da nicht der einzige. Im Haus hat sich jeder um sei ein wenig gekümmert. Auch wird man dann zu einem Kaffeekränzchen eingeladen und das war immer sehr nett von dieser alten Dame. Vom Vermieter habe ich dafür 20 DM für die Miete eingespart. Nicht viel aber immerhin etwas. So hat sich das ganze Haus um sie gekümmert. Irgendwann war der Name an der Tür weg und ich fragte beim Vermieter nach was ist. Sie ist im Pflegeheim gelandet und ich weiß nicht wie alt sie geworden ist. Sie konnte sich zum Schluß kaum noch selbst versorgen, also sich kochen und waschen. Sie tat mir leid aber ich habe viel aus ihrem Leben erfahren. Über schlechte Zeiten und gute Zeiten. All das fließt dann irgendwann in meine Bilder mit ein. Auf diese Weise hat sich dieses Mütterchen sich dann doch verewigt.

lg Michael

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