Tage

In den ersten Tagen ertrug ich es nicht,
den Melodien zu lauschen.
In den ersten Tagen wart nur Stillstand,
Erstarren.
Ein Wartesaal gebaut um all dies fühlen auszusperren.
Den in den ersten Tagen ertrug ich es nicht.

Dann kamen schon am Morgen,
die nächsten Tage,
ertrug nur die Melodien des ungestillten Sehnens, doch mein Lied blieb stumm.
Es waren die Melodien des neunten kreises,
Wartesaal,
nun selbsterhaltende Pein.
Den es war Verrat den ich der Liebsten angetan.

Es kamen die Tage des Bacchus,
manche versuche,
sie zu verstärken,
manche sie zu betäuben,
Nutzten brachte beides nicht,
unstillbar brennt dies Feuer unberührt von wollen oder nicht wollen,
nur sich selbst genügend.
Immer noch verharrend in dem Wartesaal.
Namen gehen über meine Lippen,
deine Namen,
doch verbleibe ich,
verdammt in diesem
zu nächst Gnaden versprechendem
Raume.

Suchen,
Äonen langes Suchen
doch vergebens,
keine Pforte,
kein Portal,
alles bleibt.
Doch steigen endlich wieder vergessen geglaubte Lieder aus meiner Brust.
Sie singen von den „Narrheiten“ des vergessen wollen.

Niemals,
armer Verstand
nichts kann ich vergessen,
also warum peinigst du uns beide mit diesem
Limbus?

Ach du Funke,
warum schenkst du den donnergeplagten Gefilden keinen Frieden.
Warum lässt du dies in mir
immer wieder von neuem gebären.
Verstehst Du nicht,
Es ist nicht das verlieren,
es ist dies plötzlich aufkeimende Erwarten, dass meinen Spiegel zerspringen lässt.

Ach du kleinlicher Verstand,
ich bin nicht dazu da um zu verstehen.
Ich brenne nur,
dies ist mein einzigstes.
Glück oder Unglück,
ist nur.
Nur mögliche Fenster auf das selbe.
Wartesäle gebaut vom verstehen wollen
und die Unendlichkeit ist alleine dein verdienst also lasse deine Klagen,
den immer,
in jeder Geschichte,
war ich geschenk
und zu leiden wollen,
hast du dich entschieden und fürwahr auch dies ist keine neue Geschichte oder gar ein neues Lied.

So verbleibe ich denn noch ein wenig in diesem Saale,

neue Tage brechen an
Jetzt ertrage ich,
der Melodien klang
Jetzt ertrage ich gar,
meinen eigenen Worten leben einzuhauchen. Mein Lied bleibt nicht Stumm.

So brenne weiter in mir,
mein Funke,
lieber ist’s mir,
im Einklang,
in dir,
herab
zu brennen.

So tue es,
mir ist und bleibt es dabei,
Ob mit oder ohne Pathos,
so wie schon immer,
einfach nur einerlei!


© Christoph Bodmer


2 Lesern gefällt dieser Text.






Kommentare zu "Tage"

Re: Tage

Autor: IchWillKeinenNamen   Datum: 17.07.2020 0:16 Uhr

Kommentar: Ich fühle mich gezwungen einen Kommentar hier dazu zu schreiben, jedoch hat mir der Schmerz und die Wortgewalt die Sprache verschlagen.
Mit Tränen in den Augen freue ich mich auf mehr von dir, lieber Black Rose

Re: Tage

Autor: Black Rose   Datum: 17.07.2020 7:32 Uhr

Kommentar: Vielen Dank „IchWillKeinenNamen“

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